Die Grundwerte des Abendlandes …
—
… und ihre eiferndsten Vertreter konnte man vorgestern an zwei Fronten inspizieren. Die eine grundwertige Armee marschierte in Berlin auf. Was von ihr zu halten ist, haben Qual.medien, Regierungsvertreter und die staatsfreundlich angeschlossene Antifa bereits mitgeteilt. Ich muß die Strafpredigten nicht wiederholen, sie verstopfen bereits sämtliche Kanäle.
—Mich interessiert mehr das Kriegsgeschrei der zweiten Grundwertarmee. Sie war nicht auf der Straße, sondern u. a. in einem Online-Forum der „Zeit“ unterwegs. Ich halte diese ganz anders motivierte Fraktion für ebenso gruselig und durchgeknallt wie Leute, die einen „Tag der Freiheit“ ausrufen, obwohl es ihnen allein um Freizügigkeit geht, und die nichts dagegen unternehmen, daß neben ihnen Nazis die Fahnen schwenken.
—Im „Zeit online“-Forum veröffentlichten die User am Samstag binnen weniger Stunden rund 4.400 Kommentare zur Dödeldemo in Berlin. Und ich mußte leider gar nicht suchen, um so was zu finden:
Oder so was:
Und dies:
Bzw. das:
Wer Studien zum autoritären Charakter des 21. Jahrhunderts betreiben möchte, der kann hier Material für mindestens eine Bachelor-Arbeit sammeln:
Der eingebildet aufgeklärte Bürger ist, wo er sich und seine Sandburg bedroht fühlt, grad so bösartig=bourgeois, wie es die Angehörigen seiner Klasse in Zeiten der Krise immer sind:
Wie gesagt – ich mußte im „Zeit online“-Forum nach Schmutz und Hetze nicht fahnden, sie sprangen mich an:
Solch knechtsseeliges, misanthropes, mörderisches Geheule gibt den Ton vor, und wer da nicht mitsingen mag, der ist in den Augen dieser Bigotten bestimmt schon ein halber Hildmann, jedenfalls ein ganzer Covidiot:
In den Schädeln der vermeintlich Gerechten blubbert es geradezu vor Sanktionierungs– und Vernichtungsphantasien:
Blasen der Gemeinheit platzen auf und ergießen sich wie Schwefelsäure aus einem Geysir:
Ich bin kein Mediziner, doch ich kann mit Gewißheit behaupten, daß SARS-CoV-2 Gehirne sogar dann angreift, wenn Betroffene das Virus gar nicht haben:
Sechs Monate Pandemie-Hysterie bleiben natürlich nicht ohne Folgen, und die sehen zum Beispiel so aus:
„Spinner“ wäre ein zu freundliches Wort für derartige Gestalten:
Einer, der bestimmt auch die „Zeit“ liest und sich in Selbstgerechtigkeit sowie Menschenrechtsverachtung von den anonymen Foristen nichts vormachen läßt, sorgte dann auf Twitter für die Pointe, mit der ich dieses Posting lieber beenden will, bevor auch ich noch durchdrehe und mich den Grundwertwarten des Abendlandes unterwerfe:
Abschiebefreund Bozkurt ist der Bundesvorsitzende der „AG Migration und Vielfalt in der SPD“. You can‘t make this stuff up.
—
Photo: „17XX Schandmaske anagoria“,
by Anagoria / CC BY,
via Wikimedia commons
—
Dienstag, 4. August 2020 0:50
Das gesellschaftliche Gebaren erfüllt doch zusehends die Kriterien, die bei Wikipedia unter ‚Agonie‘ gelistet sind. Wen mag’s noch wundern?
Sie meinen also, daß die Gesellschaft im Sterben liegt? Aber was kommt danach? KS
Dienstag, 4. August 2020 11:07
…tja…und was schlägst du so vor?….
Muß ich denn, weil ich was kritisiere, auch einen Vorschlag machen (zu was eigentlich)? Bzw.: impliziert die Kritik nicht bereits eine Lösung?
Aber gut, wenn Sie’s so wollen, schlag ich gleich dreimal was vor.
1. @ rainer: Duzen Sie einen fremden Erwachsenen bitte nie, ohne vorher dessen Einverständnis zu erfragen.
2. @ Online-Kommentatoren allgemein: wenn schon pöbeln, bitte mit Stil und ohne faschistische Tötungsphantasien.
3. @ sämtliche Bürger: halten Sie sich bitte an Stefan Gärtners und Jürgen Roths Maxime „Benehmt euch!“
Es dankt für Ihre Kooperation: KS
.
Dienstag, 4. August 2020 12:29
Da nehmen sich die Fraktionen quer durch den Gemüsegarten nicht viel.
Bei dieser ganzen Kommentiererei verlagert sich das Geschehen lediglich von der echten auf die virtuelle Strasse.
Es wird in solchen Kommentarspalten wie der Zeit oder auch dieser hier eher nicht gelingen, einen echten Austausch im Sinne direkten Kommunizierens und dem Überzeugen durch Argumente hinzubekommen.
Dazu sind oft auch die Ansichten zu konträr und viele bleiben auf ihrer Insel der eigenen Sicht sitzen.
Irgendwo meinte ich auch gelesen zu haben, dass das Internet für diese Art des Konfliktlösens ohnehin nicht geeignet ist und dann kommt noch dazu, dass Etliche da einfach nur ihren Frust im Schutze des Anonymen abladen oder nur trollen. Nicht eben selten kommt dann noch der subjektive Eindruck hinzu, dass da einige Kommentatoren Spiegelfechterei betreiben oder mit mehreren Accounts hausieren gehen. In Summe sind selbst 4500 Beiträge von vielleicht 2000 Usern genauso wenig ein Spiegelbild oder gar die Mehrheit der Gesellschaft wie 20000 Menschen bei ihrem Protest in Berlin.
Die vielen „Vernünftigen“ hört und sieht nur wieder keiner.
Man kann natürlich in der Sache hart diskutieren, wie es immer so schön heisst, und dabei ist derbe Wortwahl ebenfalls möglich und oft nötig. Als halbwegs reflektierter Kommentator würde aber keiner solches Zeug abliefern. Genau das ist auch das Problem der antisozialen Medien überhaupt. Keiner denkt mehr nach, sondern es wird einfach so schnell wie möglich etwas abgesondert und dann kommt als Ergebnis emotionalen Kurzstreckendenkens so etwas dabei heraus.
Auch kann man sich selbstverständlich aus emotionaler Sicht heraus so etwas denken, ich meine die dort Protestierenden sind mit ihren Wünschen für die Gegner aus ihrer Sicht auch keine Kinder von Traurigkeit. Die Frage ist halt, ob man das tatsächlich nur verbal so raus knallt oder auch tatsächlich in das echte Leben übertragen würde?
Daher gewöhnte ich es mir an, bei einer bestimmten Art Antworten die Vita desselbigen anzusehen. Sind die Beiträge dann meist nur eine Form des provokanten Dazwischengrätschens oder sind es Einmal-Accounts, ist es bis auf Ausnahmen müßig zu antworten. Denn dann kommt s.o. ohnehin nichts Sinnvolles zusammen. Ca. 4500 Kommentare sind das beste Beispiel für diesen Überfluss digitalen Mülls, denn zöge man die Kommentare auf diesem Niveau ab, die nichts zum Thema an sich beitragen, bleibt wahrscheinlich nicht viel übrig.
OT. Seit die „Zeit“ die Nummer mit der weniger und mehr Werbung sowie Abo fährt, ist der Laden für mich ohnehin gestorben und ich kommentiere dort nicht mehr, sondern bin nur noch Karteileiche.
Schönen Dank für diese kluge Analyse!
Ich bin nicht in allem Ihrer Meinung. Z. B. halte ich es für durchaus erhellend, hingerotzte Online-Kommentare zu studieren, so wie auch Pissoir-Graffiti gewisse Hinweise auf das kollektive Halbbewußte geben.
Aber es beeindruckt und freut mich, daß Sie – anders als der durchschnittliche „Zeit online“-Quatschkopp – so viel Zeit und Nachdenklichkeit für Ihren Kommentar erübrigt haben. KS
Dienstag, 4. August 2020 13:19
Das Wort „Dödeldemo“ ist wunderbar treffend. Ihr Humor tut immer wieder gut und läßt mich das Gruselige dieser Kommentare leichter ertragen. Zudem ist er ein Zeichen, daß Sie in bestimmter Hinsicht ganz unbesorgt sein können (s. meinen Kommentar bei Zeugen der Geschichte.) Zwinkersmiley.
Ich hoffe sehr, daß Sie recht haben. Zumal mir in den vergangenen Monaten der Humor ziemlich eingetrocknet ist. KS
Dienstag, 4. August 2020 18:20
Wohl der Teil der „aufgeklärten“, liberalen“ Bevölkerung, der mit „Eine anständige Tracht Prügel hat noch nienandem geschadet“ kein Problem hat…
Interessant jedoch, daß Theos Postille in der Tat der einzige Presseladen ist, der seit Jahren leichte Zuwächse hat…
Ob sie sich gerne mit ihres verehrten E. Jüngers Satz „Jeder Schritt ist ein Schritt zum Ziel, das gilt auch für die Rückschritte.“ identifizieren mögen?
Der Erfolg der „Zeit“ ist ein Mysterium, das sich mir nicht erschließen will. Vielleicht hat er damit zu tun, daß G. d. Lorenzo so schöne Lichterketten basteln kann. KS
Dienstag, 4. August 2020 18:57
Doch, Sie sind ein Mediziner. Wie könnten Sie sonst meine Bauchschmerzen besser und genauer beschreiben als ich selbst.
Herzlichen Dank für die Diagnose.
Udo Theiss
Lieber Udo Theiss, bevor irgendein Fanatiker mich der strafbaren Hochstapelei bezichtigt – nein, ich bin wirklich KEIN Mediziner.
Über Ihr Kompliment freu ich mich selbstredend trotzdem. KS
Dienstag, 4. August 2020 23:16
Tja, da mokiert man sich zu recht über rechte Auswüchse (Reichskriegsflaggen schwingende Demonstranten), Verschwörungstheoretiker (die noch auf Intensiv an eine harmlose Sommergrippe glauben werden) und überzeugte Impfgegner (die nur deshalb noch kein Polio haben, weil andere sich impfen lassen).
Und welchen Fehler macht man? Man verfällt in die gleiche Wortwahl und Polemik wie diejenigen, über die man sich grade so schön aufregt.
Daß Demokratie und eigene Freiheit bedeuten, daß auch jeder andere diese für sich beanspruchen und mit seiner eigenen Meinung belegen darf, ist aus vielen Köpfen leider verschwunden.
Man wird polemisch und ausfallend, statt mit Argumenten zu überzeugen. Oder auf die Straße zu gehen und mit vielen anderen für Vernunft zu demonstrieren.
Leicht gemacht durch die sogenannten sozialen Medien, oder halt durch die Kommentarfunktion in den Ausgaben der Onlinemagazine. Wo jeder seinen Senf zu allem dazugeben kann. Schnell und unüberlegt, praktischer Weise anonym oder mit niedlichem „Nickname“, mal eben was „posten“. Bloß nicht zu lange nachdenken, was man da verzapft, mal eben zwischen Mittagessen und Zigarette klugscheißen. Gewalt gegen andere oder unterlassene Hilfeleistung fordern, betrifft einen selbst ja nicht. Man selbst gehört ja zu den Guten.
Andersherum sich laut beklagen, sollte nur eine Kleinigkeit gegen einen selbst gerichtet sein. Völlig unakzeptabel das, hier auch sofort wieder ausfallend kommentieren. Sich dabei seriös fühlen, weil man kommentiert ja schließlich bei Zeit, Spiegel oder ähnlichem. Nicht da, wo die Mischpoke sich herumtreibt.
Wie schätzte ich doch die Zeiten, als man noch Leserbriefe schrieb. Sich gründlich überlegte, was man so von sich gab (wie ich jetzt bei diesem Kommentar), alles nochmal durchlas bevor man es zur Post trug. Oder den Brief auch gar nicht versendete, weil man beim Schreiben zu seinen Erkenntnissen gelangte. Und es nicht so wichtig nahm, alles zur eigenen Profilierung in die Welt hinaus zu posaunen.
Oh, das ist jetzt ein langer Kommentar zum Kommentieren geworden.
Es grüßt dich und schickt dir eine frische Brise von der dänischen Ostseeküste, da dort grade urlaubend,
Katja aus der Grundschule
Liebe Katja, ich danke Dir sehr für diesen gescheiten Kommentar! Er faßt zusammen, was ich mir dachte, als ich meinen Blogpost bastelte, und mehr.
Danke auch für die frische Brise und weiterhin schöne Tage an der See (*Neid*)! KS
Mittwoch, 5. August 2020 20:30
In einem möchte ich Ihnen doch widersprechen: Die Freizügigkeit ist für viele das Maß der Freiheit. Das galt zum Beispiel für das ehemalige DDR-Volk. Die Freiheit, und das wissen wir jetzt aus dieser Geschichte, kann im Kontext der Einschränkung der Freizügigkeit sehr wohl gefährdet sein. Daher ist die agitatorische Zuspitzung auf „Freiheit“ durchaus sinnvoll. Eine ganz andere Frage ist natürlich, was Freiheit im philosophischen Sinne meint. Wo ja selbst Karl Marx und Rosa Luxemburg für die revolutionäre Linke zwei sich recht eigentlich widersprechende Definitionen vorlegen: Einmal ist es die Einsicht in die Notwendigkeit (Marx), ein andermal: Die Freiheit der Anderen (Luxemburg). Ob man von den Berliner Demonstranten, ob deren Heterogenität jene Einsicht in die Notwendigkeit einfordern kann oder soll, weiß ich nicht, so wenig wie ich weiß, ob man von deren Kritikern erwarten darf, dass sie die Freiheit der Anderen respektieren. Vom Standpunkt der Massen aus betrachtet sehe ich darin eine nicht auflösbare Antinomie. Allein schon deshalb, weil es sich hier nicht um „monolithische“ Klassenbewegungen handelt, sondern um spontane Affekte. Doch denke ich nicht, dass die Berliner Freiheitsdemonstranten die einzigen sind, die das vermutlich überhaupt nicht interessiert. Sie dürften weder Strategie und Taktik noch Philosophie im Kopf haben, sondern nur Angst – pure Angst. Wie ihre Gegner. Und diese erzeugt Hass. Im übrigen ist auch dieser Hass, der da offiziell wie medial geschürt wird, ein Indiz dafür, dass es um mehr geht als um Freizügigkeit.
Mit freundlichen Grüßen
Ich tät Ihnen lautstark entgegnen, wenn ich’s könnte. Ich kann es aber nur im Begriff: Mit „Freizügigkeit“ meine ich das antisoziale Freiheitsideal der kapitalistischen Gesellschaft. Der erschöpft sich nämlich in der „Freiheit“, die Welt zu zerstören, der“Freiheit“, sich wie ein Arschloch aufzuführen, der „Freiheit“ zum triumphalen Egoismus.
Davon abgesehen -: merci beaucoup für Ihren durchdachten und hoch diskutablen Kommentar! In den Foren von „Zeit online“ habe ich dergleichen Kluges noch nie gelesen, und ich lese sehr viel (viel zuviel) darin. Ich bin ziemlich stolz darauf, daß solche Leser meines Blogs wie Sie hohe Beträge von Hirnschmalz und Mühe darauf verwenden, mein Zeugs zu kommentieren. (Ziemlich? Nein – sehr!) KS
Freitag, 7. August 2020 11:43
Ob sich diese Helden, die sich am Narrensaum einer zutiefst kranken Gesellschaft abarbeiten, über die Missachtung / die Unmöglichkeit der Einhaltung der Hygieneregeln bei der Spargelernte oder bei der Produktion von Quälfleisch wohl auch so echauffiert haben? Oder war das dann doch zu systemrelevant?
Oder alternativ eine Verschwörungstheorie: Es handelt sich um einen Inside Job, Theo hat die ganzen Hater-Kommentare selbst verfasst – damit die Leute meinen, es würde irgendjemand tatsächlich die Zeit lesen. Und was ist schon ein wirkmächtiges Meinungsmedium, ohne ganz viel Giftmüll in der Kommentarspalte?
Wie auch immer, freue mich jedes Mal, wenn ich einen neuen Blogeintrag von Ihnen entdecke – selbst wenn der Anlass dazu oft bedauerlich ist.
Um Ihnen sacht zu widersprechen – die „Zeit“ wird wirklich viel gelesen, und die Kommentatoren sind bestimmt (fast) alle real existierende Menschen.
In den Kommentaren, die ich zitierte, ist freilich etwas zu erkennen, was bereits vor mehr als hundert Jahren Karl Kraus bei den Stammlesern der „Neuen Freie Presse“ (die so ähnlich operierte wie heute die „Zeit“) auffiel – diese Leser behandeln die Leitartikel Ihres Leib- und Magenblatts wie das offenbarte Wort Gottes und belegen jeden, der widerspricht, mit einem Bannfluch. Die Zeitung ist Religionsersatz – für „Bild“-Gläubige ebenso wie für jene „aufgeklärten“ Trottel, die ihre Lebenszeit damit verschwenden, das Gemöhre von Josef Joffe, Bernd Ulrich oder *schudderschudder* Mariam Lau zu fressen. KS
Montag, 17. August 2020 19:35
Lieber Kay Sokolowsky,
erschütternder kann man kaum dokumentieren, was für die Äquidistanztheorie und ihren publizistischen Arm (vor allem die FAZ) nicht sein kann, weil nicht sein darf: die unfassbare Verrohung und Menschenfeindlichkeit innerhalb der sogenannten „bürgerlichen Mitte“.
Lieber Michael Beier, danke! Sie haben Ihre Menschlichkeit vor den unmenschlichen „Maßnahmen“ der vergangenen sechs Monate bewahren können. Sie haben sich nicht irre machen lassen. Ich bin ohne Rest stolz darauf, solche Leser wie Sie zu haben. „Unfaßbare Verrohung“ – ja, das trifft es. Danke, abermals. KS
Dienstag, 25. August 2020 9:58
Lieber Herr Sokolowsky,
immer wieder gern stöbere ich in Ihrem Abfall. Es macht mir in diesen traurigen Zeiten einfach Mut zu sehen dass es Menschen, wie Sie, mit Herzensbildung gibt.
Als dieser ganze Irrsinn mit lock down und Angst und Schrecken statt Besonnenheit und die globale Planlosigkeit zutage trat, war ich ganz euphorisch, wir würden nun Zeuge der letzten Tage des Kapitalismus. Zu früh gefreut, ich unverbesserlicher Optimist.
Statt dessen zeigte sich in den letzten Monaten nur, dass es überhaupt keine Gesellschaft mehr gibt. Oder das Diskussionen angestrebt würden. Wir hauen uns nur gegenseitig auf die Mützen weil die einen die einen und die anderen die anderen sind. Menschlichkeit beinahe ausgestorben. Es wundert mich nicht, dass Politikerdarsteller wie Söder mit Maskenpflicht und Erhöhung von Strafen (Strafe muss sein) in diesem heruntergekommenen Land auf Stimmenfang gehen. Die Hoffnung, dass wir die Kurve als Menschheit doch noch bekommen gebe ich aber nicht auf. Und vllt. ist es ja ein Anfang wenn jeder sich vornimmt hin zu hören und versucht den Gegenüber / Anderen zu verstehen. Und offensichtlich verwirrte mit Reichsfahne brauchen Hilfe und nicht Verachtung. Große Herausforderungen liegen vor uns.
Liebe Grüße,
Stefan Karl
Lieber Stefan Karl, Sie sprechen mir aus der Seele. Vielen Dank für Ihre Zuschrift! KS
Donnerstag, 27. August 2020 16:08
@Katja Boedeker:
ich könnte mich Ihrem Kommentar fast anschließen, wenn da bei Ihrer überlegten Art und Weise nicht schon der erste Satz in die Hose gegangen wäre. Ich habe wirklich viel über diese Demonstration gesehen und gelesen, ich war sogar selbst dort. Mir ist nirgends eine REICHSKRIEGSFLAGGE begegnet! Da sind wir doch bei den wohldurchdachten Behauptungen. Der Unterschied zur in den ÖR Medien gezeigten Reichsflagge beträgt nur einen Straftatbestand. Deshalb rate ich beim Denunzieren zu etwas mehr Genauigkeit. von 10:30 Uhr bis 18:00 Uhr sind mir in Berlin sechs oder sieben solcher Kaiserreichsflaggen begenet und NICHT eine Reichskriegsflagge.
Hätten Sie diese Behauptung weg gelassen – Ihr Kommentar wäre einrahmenswert…
Liebe/r M. Sobol, Katja Boedeker wird Ihnen möglicherweise selbst noch erwidern, aber ich erlaube mir, eine (mögliche) Antwort vorwegzunehmen.
Die Flagge des wilhelminischen Kaiserreichs ist in der Tat nicht identisch mit der „Reichskriegsflagge“. Die schwarzweißrote Fahne ist jedoch das Wappen, unter dem sich die „Reichsbürger“ sammeln, das heißt, die Identitären, das heißt, die getarnten Nazis, die das deutsche Reich in den Grenzen von 1937 wiederhaben wollen. Sie nehmen die alte Kaiserflagge, weil die nicht verboten ist, signalisieren aber allen ungeistig Verbündeten, daß sie nicht vom Kaiser, sondern vom Führer träumen.
Daß unter der Reichsfahne die Menschheitsverbrechen des Ersten Weltkriegs und des Völkermordes an den Herero angezettelt wurden, sollte auch nicht vergessen sein.
Daher, bitte -: unterstellen Sie Frau Boedeker nicht Denunziation. Sie hat in der Sache recht. KS
Donnerstag, 27. August 2020 19:15
Ja, das ZEIT-Forum – kürzlich fragte ich dort, wie es eigentlich sein könne, dass eine Partei, die sich gegen Auslandseinsätze der Bundeswehr ausspricht, als nicht regierungsfähig angesehen wird. Darauf schrieb einer: „Das solche Spinner keiner in der Regierung will…“ Der Nächste schrieb: „Ein Land, dass internationalen Einfluss und Interessen hat…“ Und wenn es auch traurig ist, so ist es doch erheiternd.
Ihren Humor möcht ich haben … Danke aber für diesen Seitenaspekt zur ideologischen Verfaßtheit der allermeisten „Zeit online“-Kommentatoren! KS
Donnerstag, 27. August 2020 22:40
Ich dachte jetzt mehr an die sprachliche Verfasstheit, speziell die das/dass-Problematik…
Okay, dann ergänze ich: die ideologisch-orthographische Verfaßtheit der „Zeit online“-Kommentatoren. Alright? KS