Janusgaben (1)
Freitag, 31. Dezember 2021 0:01
Ich mag das vergehende Jahr in meinem Blog nicht mit der elenden Seuche beenden, und ich möchte das neue nicht mit dem Alpdruck unserer Zeit beginnen. Lieber zeige ich Ihnen und mir zwei Geschenke an den alten Gott Janus, die ich mit der Bitte um Gnade auf seinen Altar lege. Es handelt sich um zwei Texte, die ich zum Besten zähle, was ich jemals schrieb. Heute, passend zum Datum, ein Nachruf, den ich selbst nicht wiederlesen kann, ohne daß mir die Augen schwimmen. Morgen ein kurzer literarischer Essay, der exakt so makellos, tiefgründig und erhellend ist, wie ich es mir für jeden meiner Essays – meistens vergeblich – wünsche. Ich hoffe, daß der Gott und zumal Sie Gefallen daran finden.
—Und ich hoffe noch mehr, daß bald (bald!) wieder eine Zeit sein möge, in der ich mein Talent ausschließlich solchen Themen widmen kann, statt es in der Protokollierung des waltenden Wahnsinns zu erschöpfen. KS
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Augenblicke
Man sieht Filme, und manchmal werfen sie einen Blick zurück.
—Manchmal ist da ein Bild, das einen verfolgt bis in Träume hinein. Manchmal bleibt die Welt einfach stehen vor der Kamera, und die Welt wird zu Film, und danach bewegt sich die Welt anders als vorher, und das liegt daran, daß ein außergewöhnlicher Schauspieler mit einem raren Regisseur zusammentraf. Und manchmal ist da noch mehr, und das heißt Genie, und ein Bann liegt auf bestimmten Bildern, der sich nie wieder löst.
Abteilung: Director's Cut, Moving Movies | Kommentare (1) | Autor: Kay Sokolowsky