Grundgesetzleugner. Eine Revue (2)
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Bei allen Maßnahmen, die Kinder betreffen, gleichviel ob sie von öffentlichen oder privaten Einrichtungen der sozialen Fürsorge, Gerichten, Verwaltungsbehörden oder Gesetzgebungsorganen getroffen werden, ist das Wohl des Kindes ein Gesichtspunkt, der vorrangig [sic!] zu berücksichtigen ist.
UN-Kinderrechtskonvention, Art. 3 (1)
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Die Grundrechte, sagte der prächtige Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Stefan Harbarth, gelten,
[Aber] sie gelten anders als vor der Krise.
NWZ online, 23.5.2020
Ich muß kein Jurist sein, um hier ein Kreuz in meinen Bullshit-Bingo-Bogen malen zu können. Ein Grundrecht, das mal so, mal anders gilt, das sich je nach Lage oder Jahreszeit oder Hokuspokus-Inzidenz ändert, ist kein Grundrecht, sondern, bestenfalls, eine Verwaltungsvorschrift.
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Kinder erdulden und erleiden seit Inkrafttreten des Grundgesetzes, daß die Grundrechte für sie „anders“ gelten. Nämlich wie Gnadenakte, die jederzeit gewährt oder kassiert werden können. Deshalb ist es nicht verkehrt, die Grundrechte der Kinder in die deutsche Verfassung zu integrieren. (Wiewohl dies überflüssig wäre, respektierte die Exekutive das Grundgesetz bei allen Aktionen.)
—Wahrscheinlich wird auch der zweite Anlauf scheitern, die Kinderrechte in die Konstitution zu schreiben; und zwar an Bigotterie:
[Bundesjustizministerin Lambrecht] hat im Bundestag um Zustimmung dafür geworben, die Kinderrechte ins Grundgesetz zu schreiben.
—Sie sagte bei der ersten Lesung eines Gesetzentwurfs der großen Koalition, es gebe jetzt eine historische Chance, etwas Wichtiges und Wertvolles für die Kinder zu tun. Gerade in der Pandemie erlebe man, dass sie besonders schutzbedürftig seien.
Deutschlandfunk, 15.4.2021
Es hätte etwas unerhört Groteskes, Degoutantes und Zynisches, würde der Bundestag für ein kindgerechtes Grundgesetz votieren, während er simultan zuläßt, daß Schulen per Gesichtslappenpflicht und indirektem Testzwang die Rechte der Kinder – zum Beispiel auf körperliche Selbstbestimmung – rigoros verletzen, obschon für den Sinn solcher „Maßnahmen“ ein solider medizinischer Nachweis weit und breit fehlt.
—Was Kinderärzte und -psychologen zu den verheerenden Folgen der deutschen Seuchenpolitik zu sagen und beklagen haben, wird auch von Frau Lambrecht „ned amol ignoriert“ (Karl Kraus). In einem Offenen Brief „an die Bundeskanzlerin, die Ministerpräsidenten und -präsidentinnen der Länder und die Bundestagsabgeordneten“ schreiben sie am 11. April unter anderem:
Die Kinder- und Jugendärzt:innen, -psychiater:innen und -psychotherapeut:innen unter den Unterzeichnenden beobachten seit Wochen einen starken Anstieg an Angst- und Schlafstörungen, Depressionen und Suizidgedanken unter Kindern und Jugendlichen. Die negativen Langfristfolgen anhaltenden Unterrichtsausfalls für Bildungs- und Entwicklungschancen der betroffenen Kinder, ihre späteren Erwerbsmöglichkeiten, ihre Gesundheit und Lebenserwartung sind umfassend dokumentiert und belegt. Daß der Distanzunterricht auch an den Bedürfnissen leistungsstärkerer Kinder vorbeigeht und zusätzlich zu einer Verschärfung der Bildungsungerechtigkeit führt, ist unbestritten. Vermehrt zeigen sich auch die erheblichen Schwachstellen im Wechselmodell.
Aber was verstehen diese „Experten“ schon davon, diese Coronaleugner, Covidioten, Coronazis! Die schieben die Kinder doch bloß vor, um ihr selbstsüchtiges, unsolidarisches, inhumanes Euthanasieprogramm ins Werk zu setzen! Fragen Sie nur mal die „Zero Covid“-Apostel, die werden Ihnen schon erklären, was von diesem hysterischen Blödsinn zu halten ist. Man muß bloß zwischen den Zeilen lesen und in die Leere den Subtext projizieren, der einem durch die Birne rauscht:
Die WHO, UNICEF, das ECDC und zahlreiche weitere internationale und nationale Institutionen fordern seit Monaten, Schulen und KiTas nur im äußersten Notfall zu schließen. Dem muss auch Deutschland endlich gerecht werden.
Es gibt aus aller Welt Untersuchungen über Untersuchungen, die indizieren, daß die allermeisten Kinder durch die ominösen „Mutanten“ kaum (und schon gar nicht letal) gefährdet sind, daß Erwachsene das Virus in die Schulen, das heißt, ins Kollegium hineintragen, nicht aber Kinder aus der Schule heraus. Es steckt ein kapitaler Kinderhass hinter dem Test- und Maskenregime an den Schulen, und es entsetzt mich, wie besonders die Berufsverbände der deutschen Lehrerschaft rein nichts unternehmen, um das Schauermärchen von den „Superspreader“-Schülern zu entkräften, es vielmehr nach Kräften weiterspinnen.
—Zum Glück ist nicht alle Welt verrückt geworden. Zum Glück gibt es andernorts Lehrer, die ihre Schutzbefohlenen nicht wie Seuchenherde behandeln. Lehrer, die erst an die Kinder und viel später an sich denken. Die Braniel Nursery & Primary School in Belfast/Nordirland hat auf Twitter ein Video veröffentlicht, das kein fühlender Menschen ohne Tränen der Freude (für die Kinder) und simultan der Wut (auf die deutschen Lehrkörperschaften) ansehen kann:
Doch wo kämen wir hin, gönnten wir unseren Kindern nach einem Jahr Quälerei und Verängstigung wieder Normalität oder gar, wie die Braniel-Grundschule, „a first day back to remember and cherish“? Vielleicht kämen wir nicht in die Hölle. (Eine Gesellschaft, die ihre Jüngsten leiden läßt, um den Alten Leid zu ersparen, kann freilich nicht mehr zum Teufel gehen, denn da ist sie bereits.)
—Ein Pädagoge, der Zwangstests für Schulkinder unterstützt, hat seinen Beruf verfehlt. Eine Pädagogin, die ihre Schüler als potentielle Killer betrachtet, sollte nie wieder unterrichten. Verachtung im Diesseits hat gleichfalls jeder verdient, der unter dem Hashtag #KitasUndSchulenZu seine Gleichgültigkeit gegen die Würde und die Rechte der Kinder hinaustweetet.
—Tiefe kalte Verachtung.
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Derweil stellt der idealsozialdemokratische Arbeitsminister Hubertus „Un“ Heil klar, warum es keine Testpflicht in Firmen und Fabriken geben darf. (Obgleich Schulkinder, die den Test verweigern, soziale Ächtung, Demütigung und Ausschluß erfahren.)
Eine explizite Testpflicht für alle Mitarbeiter will die Bundesregierung nicht vorschreiben, weil es beim Abstrich auch um einen Eingriff in die körperliche Unversehrtheit ginge.
Spiegel online, 12.4.2021
Aber mit Sechsjährigen kann man’s machen, die halten das aus, die sind wie aus Gummi, die sollen sich nicht so haben. Herr Heil und seine Genossen dürfen stolz darauf sein, die Schwächsten der Gesellschaft so wacker im Stich zu lassen, das ist ächte Sozen-Tradition.
—Ceterum censeo, SPD delendam esse.
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Thomas Kutschaty, Führer der SPD-Parteigliederung Nordrhein-Westfalen und der Sozen-Fraktion im Landtag zu Düsseldorf, steht knietief in der Noske-Tradition. Auf die Frage, wozu nächtliche Ausgangssperren gut seien (obwohl der Aufenthalt im Freien nachweislich gesünder ist als in geschlossenen Räumen), beschied der Polizeistaatsmann:
Es ist nicht unser Ziel, in private Wohnungen zu gucken, aber auf dem Weg dahin kann ich Menschen erwischen.
„Westpol“ (WDR) via Twitter, 13.4.2021
Die Wortwahl offenbart den Menschen und den Menschenrechtsfeind. Aber wehe, ein SPDler vergäße das Gendersternchen; der bekäme was zu hören von Esken und Kühnert!
—Ceterum censeo, SPD delendam esse.
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Gemahnt, beim Krieg gegen die Seuche nicht die Grundrechte gleich mit zu erwürgen, erwidern die Jünger des Corona-Todeskults am liebsten, „die Gesundheit“ sei ebenfalls ein Grundrecht, hinter dem überdies alle anderen zurückzustehen hätten.
—Wieso aber protestiert nicht einer dieser fanatischen Lebensretter gegen folgenden Passus in der auch sonst unfaßbaren Neufassung des „Bevölkerungsschutzgesetzes“?
Die Grundrechte der körperlichen Unversehrtheit (Artikel 2 Absatz 2 Satz 1 des Grundgesetzes) […] werden eingeschränkt und können auch durch Rechtsverordnungen nach Absatz 6 eingeschränkt werden.
Quelle: RTF1, 13.4.2021
Solch ein Freibrief zur Gesundheitsschädigung durch staatliche Diktate und Stellen müßte die Totenkerzenhalter und Lockdown-Apostel doch empören wie ein verrutschter Gesichtslappen oder ein Tweet von Dr. Friedrich Pürner. Aber sie schweigen, als hätten sie ihre FFP2-Tüten verschluckt. Weil es ihnen eventuell nur um ihre Gesundheit geht, ihre Angst, ihr Leben?
—Das war eine rhetorische Frage.
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Margarete Stokowski hat am 6. April in ihrem Hirtinnenbrief für „Spiegel online“ die Arithmetik neu erfunden. Um ihrem Wunsch nach einem „Zero Covid“-Lockdown à la Wuhan den Anschein von Volkeswille zu verleihen, frisiert sie die Zahlen, wie es sich kein sowjetischer Planwirtschafter getraut hätte:
Für eine solche Kursänderung wären nicht nur zahlreiche Wissenschaftler*innen, sondern auch große Teile der Bevölkerung, denn nicht mal ein Drittel der Menschen in Deutschland ist zurzeit für Lockerungen.
Aus der Umfrage, die sie zitiert, geht freilich gleichfalls hervor, daß nur ein Drittel der Deutschen nach mehr Voodoo-Politik und Grundrechteraub lechzt. Das ist zwar ein großer Teil, doch eben nicht die Bevölkerungsmehrheit, die Stokowski suggeriert. Sie betreibt Propaganda für ganz Dumme. Aber diese Autorin kann es nicht schlauer, sie kann bloß schlau tun.
—Um ihren Stiefel zu polieren, wichst sie sich „die Wissenschaft“ zurecht, wie es ihr gefällt. Ich habe selten etwas so Plattes, Primitives, Prähistorisches wie Stokowskis Definition „der Wissenschaft“ (mit der sie die Naturwissenschaften meint) gelesen:
Ein wesentliches Merkmal der Wissenschaft ist es zum Beispiel, daß sie versucht, in den Phänomenen des jeweiligen Fachbereichs kausale Zusammenhänge und Gesetzmäßigkeiten zu finden.
Das ist, mit Wolfgang Pauli zu reden, „nicht mal falsch“, und zwar auf mehr Ebenen, als die Spitzenmathematikerin Stokowski zu zählen vermag (das heißt, mehr als zwei). Eine Wissenschaft, die den Namen verdient hat, spricht Hypothesen über Zusammenhänge und Gesetzmäßigkeiten aus und versucht anschließend, diese Vermutungen zu veri- oder falsifizieren. Sie entwirft Modelle der Wirklichkeit und bildet sich – wenn sie was taugt – nicht ein, damit die Wirklichkeit selbst zu imitieren. Hätte Stokowski sich gelegentlich mit Quantenphysik beschäftigt, könnte sie wissen, daß „Kausalität“ und „Naturgesetze“ Behelfe sind, Konstruktionen, um mit der durchaus nicht immer kausalen und gesetzkonformen Natur zurechtzukommen.
—„Die Wissenschaft“ liefert eben nicht „die Wahrheit“ – gleich gar nicht, wenn Ideologen wie Stokowski sich der Naturwissenschaft bemächtigen –, sondern bestenfalls Annäherungen an die Realität des Kosmos. Das gilt für das Allergrößte wie etwa Schwarze Löcher (deren Existenz bis heute nicht experimentell belegt ist) ebenso wie für etwas sehr Kleines wie das SARS-CoV-2-Virus (dessen Herkunft bis heute nicht zweifelsfrei geklärt werden konnte). Die wissenschaftliche Methode ist sehr gut geeignet, Irrtümer in Theorien nachzuweisen, aber sie kann den Irrtum nicht von vornherein ausschließen. Und damit ist über die ökonomischen und politischen Zwänge und Versuchungen, denen Wissenschaftler ausgesetzt sind wie jeder andere Mensch, noch kein Wort gesagt.
—Alle wissenschaftliche Erkenntnis, so gut begründet, so famos formuliert sie auch sein mag, kann durch ein einziges Experiment für nichtig erklärt werden. Deshalb stellen nur Scharlatane, Hochstapler und Egomanen sich hin und erklären ihre wissenschaftliche Erkenntnis für der Weisheit letzten Schluß. Alle anderen Wissenschaftler bieten ihre Idee zum offenen Disput an und trösten sich, falls sie widerlegt werden, damit, daß sie immerhin eine Theorie hatten, die widerlegt werden konnte. Denn nur solche Theorien, die widerlegbaren, sind wissenschaftlich.
—Eine intellektuell beeinträchtigte Götzenanbeterin wie Stokowski weiß das natürlich nicht. Sie schwört stattdessen auf „Prognosen ernstzunehmender Wissenschaftler*innen“, die Stokowski nur deshalb ernst nimmt, weil sie den tyrannischen „Zero Covid“-Kultus unterstützen. Sie insinuiert damit, es wäre kein Wissenschaftler ernstzunehmen, der jene Prognosen in Frage stellt. So geht Propaganda. Oder so:
[Die] größte Auszeichnung für Wissenschaftler*innen besteht immer noch darin, ihre Arbeit anzuerkennen, und die aktuelle Regierung tut im Großen und Ganzen das Gegenteil.
Tatsächlich besteht die größte Auszeichnung für Naturwissenschaftler darin, eine Theorie vorzulegen, die falsifiziert werden könnte, doch auch nach vielen Versuchen nicht wird. Dafür gibt es dann, im besten Fall, einen Nobelpreis, im guten eine Notiz bei Wikipedia und in jedem eine Festanstellung.
—„Anerkennung“, wie Stokowski sie meint, also: Popularität gilt allenfalls den steineitlen, unreflektierten, ruhmgeilen Forschern als das Größte. Weit bedeutendere, echte Anerkennung erfährt ein Wissenschaftler erst, wenn seine Theorie für wert befunden wird, sachlich um sie zu streiten. Denn aufgeklärte Wissenschaft ist ein endloser Prozeß, ein Resultat von Diskursen: Je elaborierter eine Theorie auseinandergenommen werden kann, desto gründlicher ist der Theoretiker vorgegangen. Das wird eine natural born Schmöckin wie Stokowski aber nie kapieren; sie attestiert „der Wissenschaft“ eine finale Gültigkeit, die menschliches Wissen unmöglich haben kann. Und zu diesem Zweck belegt sie jeden Gelehrten, der die Gültigkeit einer Theorie, die ihr gefällt, bezweifelt, mit einem Bann.
—Den seriösen Widerspruch gegen ihre Hohepriester namens Drosten, Ciesek und Brinkmann will Stokowski nicht mal in Kürze referieren. Sie vermeidet sogar, die Namen der Widersprechenden zu erwähnen – „nicht gedacht soll ihrer werden!“ (Karl Kraus) Denn „die Wissenschaft“, wie die maximal viertelgebildete Stokowski sie versteht, ist nur dann eine, wenn sie Stokowskis Wahn in den Kram paßt. Widerspricht eine wissenschaftliche Erkenntnis dem Dogma, ist sie – nach Stokowskis Katechismus – keine Wissenschaft.
—So stumpf und dumpf wie Stokowski begründen Fanatiker, Zeloten und Propagandisten seit Jahrtausenden ihren Aberglauben, ganz gleich an was. Und allein Fanatiker, Zeloten und Propagandisten besitzen die Frechheit, ihr halbwahres, halbgares infantiles, ignorantes, selbstverliebtes, im Kern wissenschaftsfeindliches Gelalle unter solch eine Headline zu stellen:
Nach. Ihnen. Gnä. Frau.
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Der Astrophysiker Harald Lesch könnte Stokowski erklären, was Naturwissenschaft ist, sogar in Worten, die sie kapiert. Aber außer Stokowski sollte einstweilen bitte niemand auf Lesch hören, jedenfalls nicht in Angelegenheiten der Demokratie. Die nämlich möchte der vormals respektable Gelehrte abschaffen, bis Corona sich in die Weiten des Weltalls verzogen hat. Harald Lesch hat einen Urknall:
Die durch was auch immer motivierte Diktatursehnsucht Harald Leschs nehme ich mit aufrichtigem Bedauern zur Kenntnis. Und weil sie mich sprachlos macht, überlasse ich den Kommentar jenem Dichter, der laut Karl Kraus „alles vorausgewußt hat“, Master William Shakespeare (resp. Mistress Ophelia in „Hamlet“):
O, what a noble mind is here o’erthrown.
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Jene Wissenschaft, die von Stokowski nicht ernst, die von ihr nicht einmal wahrgenommen wird, hat übrigens folgendes zu „Schulen als Pandemietreiber“ und zur angeblich erhöhten Gefährlichkeit der „britischen Corona-Variante“ für Kinder herausgefunden:
The coronavirus variant first identified in the UK does not cause more severe disease in children than variants circulating earlier in 2020, new data suggest.
Reuters, 17.2.2021
Könnte das, bitte, mal einer an die Verbandsfunktionäre deutscher Pädagogen weiterleiten? Und auch das hier:
Despite Sweden’s having kept schools and preschools open, we found a low incidence of severe Covid-19 among schoolchildren and children of preschool age during the SARS-CoV-2 pandemic. Among the 1.95 million children who were 1 to 16 years of age, 15 children had Covid-19, MIS-C, or both conditions and were admitted to an ICU, which is equal to 1 child in 130,000.
The New England Journal of Medicine, 18.2.2021
Falls das Kollegium keinen guten Nachrichten trauen mag, die aus Schweden stammen, gibt den Kollegen eventuell dieses Kassiber aus Kanada zu denken:
Compared with adults, children with nasopharyngeal swabs that tested positive for SARS-CoV-2 were less likely to grow virus in culture, and had higher cycle thresholds and lower viral concentrations, suggesting that children are not the main drivers of SARS-CoV-2 transmission.
Canadian Medical Association Journal, 9.4.2021
Um es deutsch zu paraphrasieren: Kinder sind keine Seuchenherde. Lehrer müssen vor ihren Schülern keine Angst haben. Offene Schulen sind – was SARS-CoV-2 betrifft – keine Gefahr für die öffentliche Gesundheit. Hört auf die Wissenschaft.
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Der Freund und Kollege Michael Sailer betreibt ein Weblog, das sich wie alles von diesem Autor hervorragend liest und in jedem Posting mehr Verstand enthält als ein ganzer Jahrgang der „Zeit“ oder sämtliche Köpfe, die sich auf „Zero Covid“ geeinigt haben.
—Was Sailer zur Ignoranz und Diskussionsunfähigkeit der Corona-Sektierer anmerkt, hätte ich bestenfalls schlechter formulieren können, daher kopiere ich es:
Ich hätte eine Idee, wie man die lodernden Kulturkämpfe zwischen „Coronagegnern“ und „Maßnahmenbefürwortern“ vielleicht zivilisieren könnte: Anstatt zu argumentieren, bittet man so einen „Schwurbel! Aluhut!“-Brüller einfach mal, kurz zu erklären, was in den letzten eineinhalb Jahren seiner Meinung nach geschehen ist.
—Das Ergebnis meiner ersten Versuche ist ziemlich ernüchternd, frappierend und zugleich aufschlußreich. Die wissen nämlich in den meisten Fällen offenbar wirklich gar nichts. Was eine Inzidenz ist? Welche Symptome Covid-19 auslöst? Was Drosten genau meint, wenn er dies und das sagt? Was „predator journals“ sind? Nichts, Fehlanzeige. Ein bißchen „schwere Pandemie mit Millionen Toten, vor der wir solidarisch unsere Risikogruppen schützen müssen, indem wir die Kurve flachhalten“-Bla; dann „Wodarg, Jebsen, Reichsbürger und diese Quertrottel bilden ein Komplott, um die Macht zu ergreifen!“ und ähnliche Verschwörungsmythen, das war’s schon.
„Michael Sailers Blog“, 8.4.2021
Es gibt übrigens noch einen Grund, Sailers Seite zu besuchen: Anders als hier dürfen Sie dort kommentieren. Der Kollege schreibt nämlich nicht nur stark, er hat auch stärkere Nerven als ich.
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Immer aber, wenn ich glaube, es sei alles verloren, jede Hoffnung dahin, und die Methode von Dr. Thaer und Prof. Fedders habe über Vernunft und Verstand obsiegt – immer dann bewahrt mich ein flackernd’ Taschenlampenlicht der Hoffnung vor der Finsternis der Verzweiflung.
—Während ich an diesem Posting schrieb, erreichte mich eine Leser-Mail, die mir (ein wenig) Glauben an die Menschheit zurückgab. Mit Erlaubnis des Autors zitiere ich:
Heute nun habe ich, unter anderem auch ermutigt von Ihren Blogposts, um Ärger abzubauen und „ins Handeln“ zu kommen, die folgende Aktion unternommen: Ich habe mir zwei Plakate gebastelt, jeweils mit der Aufschrift: „Firmen geöffnet, Schulen geschlossen / Das ist Solidarität auf dem Rücken der Kinder“.
—Diese auf Bauch und Rücken tragend, habe ich zusammen mit meiner Frau einen etwa einstündigen Spaziergang auf der Münsterschen Promenade, das ist ein intensiv von Joggern, Spaziergängern und Radfahrern genutzter Innenstadtring, unternommen.
—Das fühlte sich für mich ganz gut an.
—Die Reaktionen waren folgendermaßen: Circa fünf Personen äußerten sich zustimmend, jedoch ohne in längere Gespräche einzutreten. Ein älterer Herr sprach uns mit den Worten „Ich stimme ihnen nicht zu, bleiben sie auf Abstand“ an. Es zeigte sich, daß er Lehrer ist und sehr große Angst vor dem Virus hat und vor allem die älteren Schüler, die man überhaupt nicht unter Kontrolle habe, als potentielle Virenträger betrachtet. Das 15-minütige Gespräch verlief kontrovers, aber in freundlichem Ton. Am Ende wünschte er uns noch alles Gute. Von den übrigen Menschen schien sich etwa die Hälfte überhaupt nicht für das Plakat zu interessieren. Die andere Hälfte hat das Plakat gelesen, war aber darauf aus, Blickkontakt zu vermeiden.
—Insgesamt ein interessanter Spaziergang mit überwiegend positiven Reaktionen. Ich glaube, ich werde es nächste Woche wieder machen.
So was zu lesen, ist nicht allein ein Ansporn, gegen die waltende Voodoo-Politik und ihre Propaganda zu polemisieren, sondern: eine Verpflichtung.
Wird fortgesetzt.
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