Live: Ein Feindbild wird besichtigt

Es ist bereits ein paar Jahre her, daß Kay Sokolowsky sein Buch Feindbild Moslem veröffentlicht hat. An der Diagnose, die er darin trifft, hat sich leider nichts geändert: Hinter der Feindschaft gegen die Muslime steckt blanker Rassismus. Die durchaus berechtigte Kritik am Islam wird von den finstersten Kräften der Gegenaufklärung zum Vorwand genommen, um Menschenhaß und kulturellen Chauvinismus auszutoben und dies als aufklärerischen Akt zu tarnen.

Sokolowsky hat mit seiner These nicht nur bei der ausgewiesenen Rechten, sondern auch in der radikalen Linken empörten Widerspruch ausgelöst. Während sich der Streit mit Nazis nicht lohnt, weil der haßerfüllte Reaktionär völlig unfähig ist, aus dem Käfig seiner Paranoia und Misogynie Misanthropie auszubrechen, gibt Sokolowsky die Hoffnung nicht auf, bei den Linkesten der Linken irgendwann Verständnis zu finden. Deshalb trifft er sich am Donnerstagabend um 19 Uhr in der ziemlich intelligenten Bar „Golem“ mit dem Kollegen Lars Quadfasel, der ganz und gar nicht seiner Meinung ist, sowie Moderator Olaf Kistenmacher, um unter dem Motto „Feindbild Islam / Kritik – Was wollen die Deutschen vom Islam?“ der Vernunft auf die Beine zu helfen.

Die Debatte ist von der Hamburger Studienbibliothek organisiert worden. Sie hat dazu auf ihrer Website einen Teaser geparkt und außerdem die grenzbescheuerte Begründung dokumentiert, mit welcher das „Kölibri“ einen lange zugesagten Veranstaltungsraum kurzfristig kündigte.

Daß Kay Sokolowsky sich über viel Publikum freuen würde, dürfte niemand überraschen, der um die bodenlose Eitelkeit dieses „von Neid zerfressenen Autors“ (Henryk M. Broder) weiß.

Nachtrag: Die Hamburger Studienbibliothek und das Golem haben die Diskussion inzwischen als Stream online gestellt – zu finden hier.


Dienstag, 15. Oktober 2013 0:24
Abteilung: Sokolowsky anderswo

2 Kommentare

  1. 1

    Schade, daß es in Hamburg ist. Um die späte Uhrzeit fährt die Berliner U-Bahn da leider nicht hin. So muß ich wohl weiter rätseln, warum Nazis misogyn sind. (Nicht daß es mich wundern würde!)

    Autsch!, sagt der Autor, denn er hat sich von seiner offenbar galoppierenden Dyslexie reinlegen lassen. Das soll natürlich MISANTHROPIE heißen! Danke für die Anmerkung – und bedauerlich, daß Sie nicht kommen können. Blöde U-Bahn! KS

  2. 2

    Die kann man sich übrigens mittlerweile (oder schon seit einer ganzen Weile, hab nicht drauf geachtet, seit wann sie online ist) anhören. Bei zwei Leuten aus dem Publikum habe ich Sie übrigens für Ihre Gelassenheit geradezu bewundert. Obwohl natürlich: „Paaraufsmaul ist das beste Argument.“ (Harry Rowohlt)

    Danke für das Kompliment – und mein Kompliment retour für Ihre Geduld beim Anhören! – „Paaraufsmaul“? Ach nö, so schlimm fand ich das ja nicht. (Und den Link zur Audio-Datei habe ich im Post nachgetragen; s. o.) KS

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