Dienstag, 25. August 2020 20:26
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Maßlose Furcht macht stets zum Handeln ungeschickt.
Aischylos
„Wir [werden]“, sagte Bundesgesundheitsseuchenminister Spahn am 22. April im Bundestag, „miteinander [!] in ein paar Monaten wahrscheinlich viel […] verzeihen müssen.“ Sein Deutsch verzeihe ich ihm schon mal nicht. Ich frage mich allerdings, wofür ich Herrn Spahn um Verzeihung bitten muß – außer, vielleicht, für mein langes Schweigen zu den „Maßnahmen“ und ihren Folgen. Denn seit März verfolge ich mit Unbehagen bis Entsetzen, wie Spahn und die weitere Regentschaft Unverzeihliches zuließen und weiterhin erlassen. Als guter Bürger hätte ich dazu nicht schweigen dürfen, sondern mein Mögliches tun sollen, die Verirrten zurück auf den Weg zu führen.
—Ich ließ es sein, weil ich meine Möglichkeiten nicht überschätze und von der „neuen Normalität“ überwalzt wurde wie alle anderen, sprach- und mutlos vor dem Fanatismus, dem Autoritarismus und der schieren Niedertracht, die der Druck der Obrigkeit, die Macht der Bilder und die waltende Panik entfesselt haben. Nicht gehört zu werden, ist jedoch keine Entschuldigung dafür, den Mund zu halten, wenn etwas bodenlos Böses geschieht und denen widerfährt, die noch nie etwas zu sagen hatten, nämlich den Kindern.
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