Archiv für die Abteilung 'Kreatiphe Orthogravie'

Kreatiphe Orthogravie (6): Rohentwurf

Dienstag, 4. Oktober 2016 22:38

Ich bin sicher, daß „jotka26“ es gut bzw. nicht so gemeint hat mit seinem Kommentar zu einem Tagesspiegel-Artikel über die Nazis in Dresden und ihre Freunde und Helfer. Aber nun steht er dumm da mit seiner Sprachkritik und sorgt für den einzigen Lacher, den ich den Vorgängen abgewinnen kann:

tagesspiegel-forum_04-10-16

Nämlich bei der Verstopfung angekommen. In „weiteren“ 18 Monaten ist die Sprache dann vollends versaugt.

Abteilung: Kreatiphe Orthogravie, Man schreit deutsh, Schwammintelligenz | Kommentare (7) | Autor:

Hokuskrokus

Samstag, 27. Februar 2016 22:55

Abendrot_Groenenweg_02_(c)_Kay_Sokolowsky

Ernst Jandl und Willy Steputat zugeeignet;
auf die Romanza des Hornkonzerts KV 417 zu jodeln


Abendrot o Abendrot
Gaa Gnadenbrot
Abendbrot
Aa Aufgebot o rot a Brot
Abendbrot o rot o a Gebot
Aa Atemnot o a ooo Abendrot
Abendrot o Abendroot oo Abendrooot gaaa Gnaaadenbrooot oaa

Abend o Abend o o o Abendrot
Sapperlot
Abendrot o Kot
Schockschwerenot
Brot o Abend o rot a Aaabend o rot ooo Nooot
Ooo Iiidiot o Kotverbot

Abendrot rot rot a rot aaa rooot
Halb a halb aaa halb o a ooo halbverloht loooht
Angedroht rot o Abend o Aaabend ooo
Abendrot a Abend aaa Abendrot o, oo, ooo
Hlllbvrrrloooht
O a Abendrot!

Abendrot_Groenenweg_01_(c)_Kay_Sokolowsky

KlGV Grönenweg, 27. Februar, 18.25 Uhr

Abteilung: Bored beyond belief, Kreatiphe Orthogravie, Lieder ohne Werte | Kommentare (5) | Autor:

Hundstage (3): Konsonantenkommune

Freitag, 21. August 2015 23:09

Mein guter Freund Eberhard Kehrer, der ein Lehnsherr des Layouts und ein Phürst der Photographie ist1, hat vor kurzem ein Graffito gesichtet und dokumentiert, das, finde ich, einen der schönsten Beiträge zur Befriedung des Klassenkampfes darstellt, die ich je ––

Aber gucken Sie selbst:

Pozilei_(c)_Eberhard_Kehrer

Wie entspannt das doch klingt: Pozilei! Wie possierlich und putzig kommt uns der Pozilist entgegen … Mit was für einem Vergnügen betrachten wir den pozileilichen Wassersprenger (0,1 bar) … Und mit welch elterlichem Stolz stehen wir vorm Pozileipräsidium (aus „Minecraft“-Steinen). „Hat die Nachhilfe in Menschen- und Bürgerrechten doch was gebracht!“ denken wir behaglich und drücken dem ersten Pozilisten, der aus dem Tor rollert, einen Euro oder so für Naschis in die weiche warme Hand.

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Kreatiphe Orthogravie (5): Eselsbrocken

Samstag, 24. Januar 2015 11:10

Rechtschreibregel_Symbolbild_(c)_Kay_Sokolowsky

R
EGEL

Wer nämlich mit h schreibt,
ist dämlich.

++

VARIATIONEN

Wer täglich mit k schreibt,
ist eklig.

Wer schrecklich mit g schreibt,
ist eglig.

Wer fleckig mit v schreibt,
ist einvach ferrückt.

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Kreatiphe Orthogravie (4): Alme Sau

Freitag, 16. Januar 2015 21:30

Almemania_(c)_Kay_SokolowskyDen Deutschen, der stolz ist, einer zu sein, denn er hat ja sonst nix, erkennt man zuverlässig daran, daß er seine schöne Mutter Sprache in Wort und Schrift nach Kräften schändet. Das liegt an den dumpfen Gedanken, die sein nicht besonders komplexes Gehirn beschäftigen und die er ausdrückt wie seine Eiterpickel. So was sieht nie schön aus.

Anläßlich einer Spiegel online-Meldung über die Angst Dresdener Unternehmer, durch die „Abendspaziergänge“ der Pegidazis in schlechten Ruch zu kommen und wirtschaftlichen Schaden zu erleiden, knörzt im Forum ein Musterexemplar teutschen Trutzes dies:

Coolweldernst_(c)_Spiegel_online
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Kreatiphe Orthogravie (3): Franzl auf Luftreise

Montag, 9. Juni 2014 1:21

Lustzerrissen_Aufmacher_08-06-14_(c)_Kay_SokolowskyÜber Basics gleichwie Poetik der unbedingt löblichen, weil die Sprache ins Wackeln bringende Fehl- und Flasch-, pardon: Falschschreibung habe ich mich hie und da bereits geäußert.

Deshalb heute nur wenige Morde, pardon: Worte. Der nach Dr. Freud genante, pardon: benannte Lapsus linguae tritt selbstverständlich ebenso häufig beim Schreiben wie beim Sprechen auf, vielleicht sogar häufiger. Denn die Schrift erfordert komplexere Hirn- und Handoperationen als das Alltagsgelaber („Alles gut?“ – „Selba?“) mit seinen zweidreihundert Phrasen sowie vierfünf Standardgesten. Es passieren daher auch schneller und mehr Fehler beim Dreieinhalbfingersystemficken, pardon: -tippen als beim akustischen Kommunikationsversuch. 999 von 1.000 dieser Regelverstöße sind weiter nichts als Ausweise für Halbalphabetismus und Wurschtigkeit. Manchmal aber birgt die Auster kein Labberfleisch, sondern eine Perle.

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Abteilung: Bored beyond belief, Kreatiphe Orthogravie, Unerhört nichtig | Kommentare (0) | Autor:

Kreatiphe Orthogravie (2): Kartenjammer

Sonntag, 1. Juni 2014 21:49

Abgekatert_Aufmacher_(c)_Kay_SokolowskySprachen, die von Laien gesprochen werden und nicht allein von Schriftgelehrten, heißen lebende Sprachen, und das mit Recht. Denn was lebt, das hat und begeht Fehler, aber diese Fehler erst gestalten das Leben; vom evolutionären Überbau usw. nicht zu reden.

Was immer an Regel-
werken hochgestapelt wird – ob in Grammatiken oder Wörterbüchern –, ist bloß ein Versuch, dem wüsten Treiben der lebenden Sprache ein Korsett zu verpassen, damit nicht binnen weniger Jahrzehnte 3.000 Regionaldialekte in Deutschland gleichberechtigt durcheinanderquatschen und die Ansagen im Interregio selbst für trainierte Reisende unverständlich werden.

Ältere und alt gewordene Sprecher einer lebenden Sprache neigen allerdings dazu, diese Regelwerke, den Duden zumal, wie Naturgesetzbücher zu benutzen. Sie wollen, mit diesen vermeintlich kanonischen Schriften wedelnd, abwehren, was sich so wenig aufhalten läßt wie irgendeine andere Neuerung, die das Leben nun mal mit sich bringt.

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Kreatiphe Orthogravie (1): Schotten aus Chile

Donnerstag, 6. März 2014 1:17

Schreib! Mich! Falsch!

Schreib! Mich! Falsch!

Von allen Sünden wider die Sprache ist fehlerhafte Rechtschreibung bestimmt die geringste; wenn sie überhaupt eine ist. Im Grunde liegt hier ja bloß ein Verstoß gegen Konventionen vor, die nicht von der Gemeinschaft aller Schreibenden verabschiedet, sondern von ein paar staubköpfigen, aus dem Mund eigentümlich riechenden Germanisten ausgebrütet wurden.

Gewiß vereinfacht es die Verständlichkeit einer schriftlichen Mitteilung, wenn die Wörter, aus denen sie besteht, nicht querbeet gekritzelt, sondern regelhaft gelettert werden. Andererseits ist seit gut 100 Jahren, seit der ebenso geist- wie sinnlosen Abschaffung des thraumschönen „Th“ aus der deutschen Wortschreibung – welche Schreibreform Karl Kraus in seiner „Elegie auf den Tod eines Lautes“ aufs bethörendste geißelte – sowieso klar, daß Sprache und amtlich verordnete Schreibweise so viel miteinander zu tun haben wie Dichtung und Literaturkritik.

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