Archiv für die Abteilung 'Moving Movies'

Möge die Nacht mit dir sein!

Sonntag, 18. Dezember 2016 2:09

In Volker Schönenbergers löblichem, ungemein rührigem Filmblog „Die Nacht der lebenden Texte“ als Gastautor aufzutreten, ist mir jedes Mal eine Ehre und ein Vergnügen. Die Offenheit der „Nacht“ für alles, wirklich alles, was mit bewegten Bildern zu tun hat, die überhaupt nicht verdruckste, im Gegenteil ausdrücklicke Zuneigung des Chefbloggers und seiner Adjutanten auch zu den Schmuddelkindern des Mediums ist ganz nach meinem Herzen. Und wenn ich Schönenberger irgendetwas übel nehme, dann einzig dies: Er ist viel, viel fleißiger als ich. „Streber!“ hätte ich vor 40 Jahren gekräht. Heute bin ich klüger und blamiere mich auf höherem Niveau.

Mein neues Cameo in der „Nacht“ verdankt sich dem „Star Wars“-Spin-off „Rogue One“. Sie, liebe Leserin, werter Leser, sollen jetzt nicht überredet werden, diesen Auswuchs einer Affenliebe zu begutachten. Denn wie fast alles, was ich veröffentliche, habe ich es vor allem für mich aufgeschrieben. – Wenn Sie jedoch meine Rezension als Ausgangspunkt für eine Expedition durch das Schönenberger-Weblog nehmen mögen, können Sie, eine gewisse Kino-Vernarrtheit vorausgesetzt, in der „Nacht der lebenden Texte“ (welch ein großartiger Titel, nebenbei) eine amüsante Überraschung nach der anderen erleben. Ischwör!

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Die Glorreichen schrieben

Dienstag, 18. Oktober 2016 0:16

Kay Sokolowsky hat so viel Zeit damit verbracht, seinem Nachwort zu „Die Zukunft war gestern“ einen Epilog anzukleben (ohne bis jetzt oder übermorgen ein Ende zu finden) –, so viel Zeit, daß ihm keine blieb, auf weitere, eventuell interessante Texte aus seiner Manufaktur hinzuweisen, die in den vergangenen Wochen das WWW sowie die echte Welt geentert haben. Das wird nun, Punkt für Punkt, nachgeholt.

1.) Die KONKRET-Redaktion hat beschlossen, Sokolowskys Abgesang auf die Partei der Grünen (in ihrer Eigenschaft als Partei) auf der Heft-Website zu parken. In „The party is over“ erläutert der Autor, warum es die Grünen als Partei nimmermehr braucht. Sie wollen ja nur noch Racket sein. Weiterlesen

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Round midnight: Cinéma vérité (2)

Dienstag, 12. April 2016 1:00

Marginalien zu Kino & Wirklichkeit
Heute:

Der tote Baron

Vielleicht kennen Sie das: Sie haben den schönen Abend mit der vermaledeiten Steuer vertan, und obwohl diese Beschäftigung unfaßbar langweilig ist, bringt sie Sie jedesmal an den Rand der Hysterie. So wie mich vorhin. Meine Nerven waren nach Ende des buchhalterischen (Akzent auf „-te“ oder auf -hal“? Ich lern das nie) so gespannt, daß man Paganini-Cappricci drauf hätte fiedeln können. Da hilft nur ein Bier (eher drei) oder das Fänsän.

Ich entschied mich fürs TV, weil ich sowieso schon Kopfschmerzen hatte. Um was passend Abregendes zu finden, meinetwegen eine Dokumentation über die Fugger (aber nicht über doppelte Buchführung), besuchte ich die Website Klack*. Und las nach zwei Umdrehungen des Scrollrads das hier:

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Round midnight: Cinéma vérité (1)

Mittwoch, 9. März 2016 1:38

Star_Trek_X_(c)_Kay_SokolowskyMarginalien zu Kino & Wirklichkeit.
Heute:

Ein X für ein „Oooh …!“

Warum in phantastischen Filmen die Spezialeffekte regelmäßig besser und authentischer aussehen als die Menschen, die zwischen ihnen herumstehen, hat William Shatner aka Captain Kirk mal erläutert. Amüsiert und zart verzweifelt zugleich berichtete er viele Jahre danach über die Dreharbeiten zu „Star Trek – The Motion Picture“ (1979 – hier geht‘s zum schön zeitgenössischen Trailer):

Let me take a piece of paper … And let‘s say … (Shatner zeichnet auf einen Notizzettel ein großes X und ahmt den Regisseur nach.) Okay: here‘s the monster. Monster is right over here over your right shoulder. Now, when I snap my finger, look at it as though it‘s going to eat you. We don‘t know exactly what it looks like, or how it‘s going to eat you, or what it says, or what it does, or how it looks, nor how it blinks its eyes, nor where it moves its legs and its arms and its ears. And it really doesn‘t have ears, that much we know. So, react! That‘s acting in a science fiction film.

Gewiß, es gibt ein paar phantastische Spielfilme, in denen die Schauspieler sich gegen die visuellen Wunder behaupten können, wo sie das X nicht mehr sehen, sondern etwas zu sehen scheinen, was für sie unsichtbar ist. Aber das sind die Ausnahmen, die die Regel usw. Mir fallen nach langem Überlegen nur „2001“, „Close Encounters of the Third Kind“ und „Blade Runner“ ein. Vielleicht noch „Jurassic Park“ und „Terminator 2“, aber die eher wegen einzelner Szenen.*

The human adventure is just beginning

– verspricht die 37 Jahre alte Kinowerbung (s. o.), und obwohl der große, etwas verkannte Regisseur Robert Wise mit dem ersten Enterprise-Spielfilm keine Ausnahme, sondern eines seiner nicht so runden Stücke abgeliefert und die Verheißung der Reklame kaum zur Hälfte eingelöst hat – ich läse solche kühnen Versprechen gern wieder öfter, nicht allein auf der Leinwand.

* Welche Ausnahmen dieser Art fallen wohl Ihnen, geschätzte Leserin, werter Leser, ein? Das interessiert mich. (Zuschriften bitte auf dem bekannten Weg an den Admin richten. Eine Begründung ist nicht erforderlich, wäre freilich erfreulich.)

Abteilung: Aufgelesen, Moving Movies, Round midnight | Kommentare (2) | Autor:

Mit Macht in der „Nacht“

Mittwoch, 16. Dezember 2015 23:00

Kay Sokolowsky hegt seit 1977 eine Art Haßliebe für den „Krieg der Sterne“. Im Filmblog „Die Nacht der lebenden Texte“ ist jetzt ein ganz schön langes Stück Sokolowskys über sein problematisches Verhältnis zu „Star Wars“ und dem besten Stück der Serie, „Das Imperium schlägt zurück“, erschienen. Darin wird der Autor nicht nur autobiographisch, sondern manchmal intim bis an die Grenzen der Schicklichkeit. Zum Beispiel, wenn es um die eigenartige Beziehung zwischen Prinzessin Leia und dem Schmuggler Han Solo geht. Dieses seltsame Paar ist übrigens auch im neuen „Star Wars“-Film „Das Erwachen der Macht“ eine Attraktion.

Was von Regisseur J. J. Abrams‘ Beitrag zur bekanntesten Trivialmythologie unserer Zeit zu halten ist, hat Kay Sokolowsky in einem weiteren, erheblich kürzeren Text für die „Nacht“ notiert. Auf das Ausplaudern der zwei dicken Überraschungen des Films verzichtet Sokolowsky selbstverständlich ebenso wie auf das der zahlreichen dünnen. Was heutzutage „spoilern“ heißt, war ihm schon ein Greuel, als es noch gar keinen Namen hatte (außer, vielleicht, „petzen“). Überdies blamiert sich meist, wer gelungene dramatische Momente in seinen eignen Worten nacherzählt; und Blamagen mag Sokolowsky mit 52 genauso wenig wie mit 14.

Falls Sie weitere Anmerkungen des „Star Wars“-Liebhassers Sokolowsky zu „Krieg der Sterne“ im Allgemeinen und „The Force Awakens“ im Besonderen nicht lesen, sondern hören wollen, sei Ihnen die Call-in-show „Redezeit“ auf NDR Info empfohlen. Darin wird Sokolowsky am Donnerstag um 21.05 Uhr neben Rolf Giesen und Karsten Kruschel als Fachkraft für Mythologie, Magie und Marketing von „Star Wars“ sitzen und hoffentlich nicht nur Senf abgeben.

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Frau Vulva und die Bärchenbande

Sonntag, 22. Februar 2015 22:52

Vulva_und_die_Baeren_Aufmacher_(c)_Kay_SokolowskyAL, DF und MS gewidmet

Falls mal was wirklich Interessantes in Hamburg passiert, verpaß ich es garantiert. So auch am vergangenen Donnerstag, als die Regisseurin Ulrike Zimmermann im „lichtmesz-kino“ ihren gemeinsam mit Claudia Richarz angefertigten Dokumentarfilm Vulva 3.0 – Zwischen Tabu und Tuning vorstellte.

Hätte ich die Ankündigung der Show bloß vorher gelesen! Ich hätte es mir zweimal überlegt, den Donnerstagabend mit Geschirrspülen und Wäschefalten zu verbringen:

Das Zeigen der Vulva vertreibt Bären und Löwen, lässt den Weizen höher wachsen, beruhigt Sturmfluten, und Dämonen haben Angst davor. Der Teufel läuft weg. Das Zeigen der Vulva rettet die Welt.

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Epiphanie

Freitag, 13. Februar 2015 18:58

Gustav Holst, Olaf Stapledon, Stanley Kubrick, aber besonders dem SDO-Team
im Nasa Goddard Space Flight Center gewidmet


Vor fünf Jahren, am 11. Februar 2010, startete das Solar Dynamics Observatory (SDO)
in einen geostationären Orbit knapp 36.000 Kilometer über Südkalifornien. Seither beobachtet die Sonde eine unnahbare Gottheit, die von den Menschen unter vielen Namen angebetet wurde (und seit neuerer Zeit in, natürlich: Kalifornien, in einigen Bergwäldern, wieder wird): Ra, Huitzilopochtli, Lugh, Mitra, Utu, Helios, Sol … Unsere Heimatsonne. Der brave Forschungsrobot sandte bislang 200 Millionen gestochen scharfe, weit über den Frequenzbereich menschlicher Augen hinausreichende Bilder heim. Daraus entstanden Zeitrafferfilme, deren spektakulärste und atemverschlagendste die Nasa nun zu einem Jubiläums-Clip montiert hat.

Verdunkeln Sie den Raum. Schalten Sie die Telephone stumm. Drehen Sie die Computerlautsprecher auf; der hymnische Score (der sehr nach Jerry Goldsmith klingt) ist es wert. Klicken Sie auf „Play“ und „Full screen“. Entspannen – und den Blick bitte nicht abwenden:

Wenn Sie jetzt weiterlesen, haben Sie den Film wahrscheinlich bis zum letzten Take und Takt gesehen, und falls es etwas dauerte, bis Sie wieder in meine Art Notizbuch zurückkehrten, dann vermutlich, weil Sie wie ich die Nässe aus den Augen wischen mußten. Gestern versprach ich Ihnen, Bekenntnis abzulegen. Hier kommt es.

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Abteilung: Discovery Channel, Ironie off, Moving Movies, Selbstbespiegelung | Kommentare (3) | Autor:

Ich weiß, wassu

Montag, 2. Februar 2015 23:25

Schlimmer-Himmel_(c)_Kay_Sokolowsky

Himmel überm Schwarzen Weg (Symbolbild)

Zweieinhalb Stunden vor Mitternacht; mir gegenüber im Bus, gleich hinterm Fahrer, blökt er pausenlos in sein Telephon: Ein Halbstarker („kaukasischer Typ“, wie es in einem nordamerikanischen Polizeibericht hieße), den Mützenschirm tief im Nacken, mit einem Wortschatz von summa 120_Einzelstücken und einer gewissen Vorliebe für Synaloiphen und weiche Konsonanten – ich werde gleich versuchen, den Sound nachzumachen.

Die jegliche Privatheit verachtende Lautstärke seiner Smartphone-Durchsagen geht mir zunächst so auf die Nerven, daß ich den Inhalt ignoriere. Außerdem ärgert mich, daß der Buspilot, den das Gebölk mindestens so penetrant wie mich heimsucht, nichts unternimmt.

Ich bin knapp davor, den Schreihals zu stopfen, als ich begreife, warum der Chauffeur sich zurückhält – ihn bannt die Geschichte, die er zu hören bekommt und die dank schierer Schallkraft sich nun auch in meine Synapsen bohrt.

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Abteilung: Bored beyond belief, Moving Movies, Unerhört nichtig | Kommentare (0) | Autor: