Freitag, 20. Januar 2017 0:32
„Man möchte wahrlich sagen: die Menschen sind die Teufel der Erde,
und die Tiere die geplagten Seelen. […]
Die Welt ist kein Machwerk und die Tiere kein Fabrikat zu unserm Gebrauch.“
Arthur Schopenhauer, Parerga und Paralipomena.
Zweiter Band, Kapitel 15: Über Religion (1851)
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Beweisstück 2: Kronprätendenten der Schöpfung
Vor kurzem wurde der Konzernatlas 2017 veröffentlicht. Er widmet sich den Konzentrationsprozessen in der Landwirtschaft, der immer stärkeren Monopolisierung in Produktion und Vertrieb von Nahrung. Die Herausgeber – Oxfam, BUND, Germanwatch, Le Monde Diplomatique, Heinrich-Böll- und Rosa-Luxemburg-Stiftung – schreiben im Vorwort:
Die Agrar-, Lebensmittel- und Handelskonzerne treiben die Industrialisierung entlang der gesamten Wertschöpfungskette vom Acker bis zur Ladentheke voran. Sie fördern mit ihrer Verkaufs- beziehungsweise Einkaufspolitik eine Landwirtschaft, bei der die Steigerung der Produktivität im Mittelpunkt steht und der Kampf um Marktanteile häufig zulasten der schwächsten Glieder in der Lieferkette geht: der Bäuerinnen und Bauern sowie der Arbeiter und Arbeiterinnen.
Das ist der kapitalistische Lauf der Dinge, der – anders als die Herausgeber hoffen – nicht durch eine „sozial-ökologisch orientierte politische Regulierung“ aufzuhalten ist, sondern allein durch die Entfernung des Kapitalismus. Die Folgen einer auf Profitmaximierung und Shareholder-value getrimmten Agrarindustrie nicht bloß für die Bauern, sondern auch für die Kundschaft sind im Konzernatlas zum Entsetzen genau beschrieben. Doch weder die zuständigen Ministerien und Behörden noch gar die profitierenden Konzerne dürften sich von der Lektüre beeindrucken lassen; sie werden drauf scheißen, wie sie generell auf alles scheißen, was die Geschäfte oder die „Rahmenbedingungen“ stört. Und die Leute, die die Suppe auslöffeln? Die freuen sich über die scheingünstigen Preise im Supermarkt und fressen jeden Scheißdreck, den die Herren des Marktes ihnen servieren.
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