Freitag, 15. November 2019 17:51
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Die folgende Liebeserklärung an den unvergleichlichen Filmkünstler Martin Scorsese erschien erstmals in KONKRET 5/2000, anläßlich der deutschen Premiere von „Bringing Out the Dead“. Aus Anlaß des neuen, vermutlich finalen Spielfilms des einzigartigen Kinogenies Scorsese, „The Irishman“, hat Kay Sokolowsky den alten Aufsatz aus dem Dateidschungel geborgen, durchgeflöht und (von Kleinigkeiten abgesehen) für sehr gut erhalten befunden.
—Sokolowskys (selbstredend hymnische) Besprechung des „Irishman“ finden Sie übrigens im befreundeten Weblog „Die Nacht der lebenden Texte“.
Der Abfall-Admin
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Hüter des Schreins
Ich kann über Martin Scorsese nicht reden, ohne persönlich zu werden. Kein anderer Regisseur, dessen Werke mir ebenso viel bedeuten, dessen ästhetisches Programm mir gleich einleuchtet, dessen Blick auf die Welt und ihre Einwohner ich mir mit ähnlicher Passion angeeignet habe. Vor anderen, und gar nicht einmal wenigen, Regisseuren rutsche ich ehrfürchtig auf den Knien. Vor, mindestens, fünf liege ich anbetend auf dem Bauch. Mein Pantheon ist wirklich gut bestückt. Aber neben diesem kleinen, asthmatischen, freundlichen, wütenden Italoamerikaner schrumpfen all die Götterbilder, selbst Kubrick, Ford, Hitchcock, Spielberg und Eisenstein, zu Götzen. Ihn, Marty, liebe ich; ich liebe ihn wie, mindestens, Frau von Bingen ihren mystischen Bräutigam.
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