Archiv für die Abteilung 'Sokolowsky anderswo'

Mit Macht in der „Nacht“

Mittwoch, 16. Dezember 2015 23:00

Kay Sokolowsky hegt seit 1977 eine Art Haßliebe für den „Krieg der Sterne“. Im Filmblog „Die Nacht der lebenden Texte“ ist jetzt ein ganz schön langes Stück Sokolowskys über sein problematisches Verhältnis zu „Star Wars“ und dem besten Stück der Serie, „Das Imperium schlägt zurück“, erschienen. Darin wird der Autor nicht nur autobiographisch, sondern manchmal intim bis an die Grenzen der Schicklichkeit. Zum Beispiel, wenn es um die eigenartige Beziehung zwischen Prinzessin Leia und dem Schmuggler Han Solo geht. Dieses seltsame Paar ist übrigens auch im neuen „Star Wars“-Film „Das Erwachen der Macht“ eine Attraktion.

Was von Regisseur J. J. Abrams‘ Beitrag zur bekanntesten Trivialmythologie unserer Zeit zu halten ist, hat Kay Sokolowsky in einem weiteren, erheblich kürzeren Text für die „Nacht“ notiert. Auf das Ausplaudern der zwei dicken Überraschungen des Films verzichtet Sokolowsky selbstverständlich ebenso wie auf das der zahlreichen dünnen. Was heutzutage „spoilern“ heißt, war ihm schon ein Greuel, als es noch gar keinen Namen hatte (außer, vielleicht, „petzen“). Überdies blamiert sich meist, wer gelungene dramatische Momente in seinen eignen Worten nacherzählt; und Blamagen mag Sokolowsky mit 52 genauso wenig wie mit 14.

Falls Sie weitere Anmerkungen des „Star Wars“-Liebhassers Sokolowsky zu „Krieg der Sterne“ im Allgemeinen und „The Force Awakens“ im Besonderen nicht lesen, sondern hören wollen, sei Ihnen die Call-in-show „Redezeit“ auf NDR Info empfohlen. Darin wird Sokolowsky am Donnerstag um 21.05 Uhr neben Rolf Giesen und Karsten Kruschel als Fachkraft für Mythologie, Magie und Marketing von „Star Wars“ sitzen und hoffentlich nicht nur Senf abgeben.

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Zum 75sten eines vorbildlichen Mannes

Freitag, 20. November 2015 22:32

Lieber Hermann L. Gremliza,

alles Gute, Glück und, muß auch sein, Gesundheit wünsche ich Dir zu Deinem schön runden Geburtstag!

Wer immer mich fragt, was der Stilist, Satiriker, Analytiker, Herausgeber Gremliza mir bedeutet, dem oder der kann ich nur antworten: „Man rühmt nicht die Luft, die man atmet.“ Dazu allerdings eine Fußnote:

Auf der Liste mit den nicht sehr vielen Dingen, auf die ich mir was einbilde, steht recht weit oben dies: „Du“ zu Dir, lieber Hermann, sagen zu dürfen. – Vor ziemlich genau 30 Jahren hatte ich zum ersten Mal ein neues Konkret in der Hand. Deine Kolumne war mir etwas unheimlich, weil ich nicht alles darin verstand. Den „express“ aber, den begriff ich sofort, und wenn ich meine Lieblingspointen noch mal und wieder las, sogar richtig. Seinerzeit stellte ich es mir gern vor, mit diesem laserskalpellscharfen Autor irgendwann einmal auf „du“ zu sein. Dieser Wunsch wurde mir erfüllt – möge es auch mit Deinen so gehen.

Vivat und feier schön!

Dieser Geburtstagsgruß ist Teil eines großen Gebindes, in dem Autoren von Konkret dem vorbildlichen Mann die Ehre erweisen. Und weil ich bisher noch nie einen Grund sah, den Kollegen Dietmar Dath zu loben, will ich ihm für seine Glückwunschadresse an HLG nun ein besonders großes Kompliment entbieten: Ein bezauberndes Stück hat Dath da gedichtet! (Und ich muß evtl. ein Vorurteil überdenken.)

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Wurde Hellmuth Karasek ermordet?

Sonntag, 4. Oktober 2015 23:00

Am 4. September beantwortete ich im Weblog „Prinzessinnenreporter“ einen „royalen Journalistenfragebogen“. Die royale Frage, „wem auf Erden“ ich „am liebsten den Stift klauen“ würde, beschied ich mit diesen Worten:

Hellmuth Karasek. (Der verewigte Horst Tomayer erzählte mir gelegentlich, daß Karamalz sein Zeugs mit einem dicken Edding korrigiert. So was kann man im Haushalt immer brauchen!)

Nur drei Wochen später fiel der Edding-Mann – dem Buprä Jott Gauck mit der gewohnten Ahnungslosigkeit nachsagte, „die Kenntnis und die Liebe zur Literatur, zum Theater und zum Film entscheidend erweitert und vertieft“ zu haben – tot um.

Ein Zusammenhang des Falls mit meiner Ankündigung, Karasek den Stift klauen zu wollen, ist nicht auszuschließen. Aber es liegt mir fern, meinen Einfluß zu überschätzen. Bevor Gerüchte, die zum Glück bis jetzt niemand außer mir gestreut hat, ein dämonisches Eigenleben entwickeln, stelle ich fest: Nein, ich habe Karasek den Stift nicht geklaut! Überdies verurteile ich die Mächte hinter der Beseitigung des verdienten Weintrinkers und Blubberlutschers K. aufs schärfste!

Denn sie haben mir neben der Lektüre einer Unzahl übelkeitserregender Schleim- und Scheißepitaphe* auch noch das hier zugemutet und vor die armen Augen gestellt, um meine monatliche Migräne über jedes Maß hinaus zu verlängern und die Verachtung für ein Gewerbe, dem Karasek zweifellos ein Vorbild war, in Phantasien zu überführen, welche keine Genfer Konvention erlaubt:

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Web.de, 30.9.2015

* Wenn Sie, liebe Leserin, lieber Leser, mich nur energisch genug bitten, bin ich imstande, in diesem Blog eine Blödenblütenlese zu veranstalten. Nein, nicht Sie. Sie!

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Fritz der Große

Dienstag, 29. September 2015 23:00

Ein Autor, der sich schwer tut mit demiSchreiben, braucht nicht bloß furchtbar und so gut wie immer zu lange für seine Sätze (wovon die Lektoren und Redakteure Kay Sokolowskys ein traurig‘ Lied singen können). Solch ein Autor hat es auch nicht leicht mit seinen irgendwann, irgendwie fertig gewordenen Texten, sobald sie gedruckt vor ihm liegen. Kaum ein Satz, der ihm gefällt, kein Absatz, dessen Durchführung ihm restlos behagt. Um so erfreulicher für Sokolowsky, daß er an seinen Auftritten im neuen Heft von Konkret nichts zu bereuen hat, jedenfalls nichts, was er ausplaudern möchte.

Das gilt für die 13. Folge seiner Seriei„Die Zukunft war gestern“ (diesmal über die Weltraumpartisanen von Mark Brandis alias Nikolai v. Michalewsky) ebenso wie für die Kolumne „Das Evangelium nach Haagerup“. Darin nimmt sich der Autor das neueste Heilmittel gegen den Untergang der bürgerlichen Presse, den sog. „konstruktiven“ bzw. „lösungsorientierten“ Journalismus vor und läßt davon genauso viel übrig wie sein gewaltiges Vorbild Karl Kraus vom „Presswesen“ insgesamt, z. B. in der Fackel Nr. 751-56:

Wenn sie nur die Feder in die Hand nehmen, sehen sie schon nicht mehr das Ding, das sie beschreiben wollen, und verlieren noch die Vorstellung, die sie nicht haben.

Es kann freilich sein, daß Kay Sokolowsky mit seiner Polemik so im Reinen ist, weil der Künstler Leo Leowald (dessen phantastische Homepage Sie unbedingt mal besuchen sollten) ihn dafür porträtiert hat, und zwar viel ansehnlicher, als der Autor sich selber vorkommt. (Faltenfreier sowieso.) Der etwas geschmerzte Blick, den Sokolowskys Abbild wirft, paßt zu einem selbsternannten „Salonpessimisten“ sehr wohl. Und auch darum dankt der Autor seinem Zeichner herzlich.

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Abteilung: Qualitätsjournalismus, Sokolowsky anderswo | Kommentare (4) | Autor:

To be or not to blog*

Donnerstag, 24. September 2015 23:30

Vor einer Ewigkeit bzw. zehn Jahren war die „Blogosphäre“ das nächste große Ding, und nicht nur Blogger orakelten, hier würde „Öffentlichkeit“ neu definiert. Inzwischen ist man wieder unter sich beim Bloggen, und das finde ich auch gut so: lieber hundert aufmerksame Leser als hunderttausend aufmerksamkeitsgestörte „Liker“. Nischen haben mir immer gut gefallen, zumal wenn ich sie nach meiner Laune tapezieren durfte. Bei Facebook und Twitter fühle ich mich erheblich beengter, getriebener, unbeachteter, lobotomisierter als in einem intelligent gestalteten, aufmerksam moderierten Blog, obwohl (oder weil?) dort, bei den Kommerzherren, das potentielle Publikum x-fach größer ist.

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Abteilung: Schwammintelligenz, Sokolowsky anderswo | Kommentare (2) | Autor:

Twentyfivesomething

Mittwoch, 2. September 2015 22:52

Jeder Autor mit Ambitionen hofft auf den Moment, in dem er denken darf: „Nun!, hat das Gewürge sich doch gelohnt.“ Solch einen Moment hat KayiSokolowsky soeben durch die September-Ausgabe von KONKRET erfahren. Dort hinterläßt Leserin Gerlinde Bakenhus mit Blick auf Sokolowskys SF-Nachlese „Die Zukunft war gestern“ dieses Kompliment:

Die besten Buchtipps gibt esiseit einiger Zeit nicht mehr bei „buch & markt“, sondern von Kay Sokolowsky. Phantastische Serie!

„Vielen Dank für Ihr phantastisches Lob!“ erwidert der Autor, der so was auch nicht alle Jahre lesen darf.

In der gepriesenen Reihe feiert Sokolowsky übrigens ein Bergfest: Die zwölfte von 24 Episoden widmet sich der Foundation-Trilogie des Gehirntiers Isaac Asimov. Kay Sokolowsky tat sich mit dieser Empfehlung etwas schwer, weil Großmeister Asimov als Wortsetzer ein Tunichtgut, in der pseudodeutschen Übersetzung sogar ein Trampeltier ist. Sokolowsky kann nur hoffen, daß Frau Bakenhus ihm für diesen ambivalenten Kaufauftrag nicht demnächst alles Wohlwollen entzieht.

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Abteilung: Kaputtalismus, Litterarische Lustbarkeiten, Qualitätsjournalismus, Sokolowsky anderswo | Kommentare (7) | Autor:

Es wird wieder Ernst

Donnerstag, 13. August 2015 14:14

HSV-Grabmal_(c)_Kay_SokolowskyHolger Gertz hat einen Tag, bevor der HSV sich zur Eröffnung der neuen Bundesliga-Saison von BayerniMünchen mit ca. 13:0izerlegen lassen wird, deniTrauerfall der schwarzweißen Raute sehr trefflich in der Süddeutschen Zeitung beschrieben. Der Artikel gefällt dem Blogger umso mehr, weil darin die zweitschönste von Kay Sokolowskys herzblutwarmen Happel-Anekdoten ausführlich zitiert wird. Was Sokolowsky – der genauso lang auf der Welt ist (verdient) wie der Hamburger Sport-Verein in der Ersten Liga (unverdient) – außerdem zu seinem Leiderlieblingsklub zu bemerken weiß, können Sie hier, hier und hier nachlesen.

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Einmal das Ende mit Schrecken, bitte

Samstag, 23. Mai 2015 14:06

HSV_forever_(c)_Kay_SokolowskyKay Sokolowsky (51) trägt seit bald vierzig Jahren die Raute im Herzen. Weshalb er trotzdem froh wäre, würde der HSV morgen nachmittag aus der Bundesliga verschwinden, erzählt er heute in der Taz. Weil Sokolowsky ziemlich nostalgisch argumentiert, empfehlen wir den Erwerb der traditionellen Holzausgabe.

Wer das ebenso grimmige wie sentimentale Stück lieber digital nachlesen will, sollte keinesfalls versäumen, unter „taz. zahl ich“ einen ordentlichen Obolus zu entrichten. Schnorrer und Abstauber müssen gewärtigen, von Bruno Labbadia besucht und mit einem individuellen Motivationsprogramm auf Zack gebracht zu werden (Motto: „Isch babbel, bis du bibbäst“). Wiederholungstäter haben unter Aufsicht von René Adler die Uwe-Seeler-Fußskulptur vor der Inkompetenz-Arena mit der Zunge zu reinigen (Slogan: „Leck mich fett“).

Ergänzend zu seinem Epitaph auf den „Haffau“ hat Kay Sokolowsky dem „Abfall“ mehrere Photos überlassen, die er bei einem Ausflug zur ziemlich schaurigen „HSV-Grabstätte“ anfertigte. Die Bilder werden am Samstag nach Spielabpiff am Donnerstag vor dem ersten Relegationsspiel (ich muß mich von dem Schock erst mal erholen) hier mit passenden Inschriften gezeigt werden. – Bis dahin empfiehlt der Blogger seine schön wehmütigen Anekdoten über den Mann, den er, Sokolowsky, auch deshalb forever adorieren wird, weil die Raute im Herzen damals dank seines, Ernst Happels, Genies keine eiternde Narbe, sondern eine Ehrenmarke war.

Das Branding unter der Brust wird Sokolowsky übrigens auch beim Absturz des „Haffau“ in die, kann sein, fünfte Liga nicht loswerden. Daher kommt ein Vereinswechsel für ihn niemals in Frage, nicht mal im Alptraum dieser Saison.

Abteilung: Selbstbespiegelung, Sokolowsky anderswo, Unerhört nichtig | Kommentare (1) | Autor: