Der schreckliche Iwan (19)
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Daß der Russ’ nicht in die Ukraine einmarschieren und den Dritten Weltkrieg riskieren wird, wußte ich schon, als der wertpapierorientierte Westen im Dezember sein großes Säbelrasseln begann. Ich weiß außerdem, daß die Nato selbst nicht glaubt, was sie aller Welt weismachen will. Also setzte ich mich hin und schrieb für meine KONKRET-Serie „Hofgespräche“ einen Sketch, in dem Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg einer gewissen Außenministerin die Grundlagen des Nordatlantikpakts erklärt (das Stück erschien im Januarheft):
Praktikantin. Die Nato ist kein Kriegsbündnis, sondern ein Wertebündnis.
Stoltenberg. Selbstverständlich. Und tief in den Wäldern wohnt der Troll und ärgert die Jäger.
Praktikantin. Ich will, daß die Nato wertebasiert und mit festen Prinzipien –
Stoltenberg. Ja, ja, ja, ich hab Ihre Akte gelesen, ich weiß, was Sie sagen wollen. Aber das ist alles Schnickschnack. Die Nato ist ein imperiales Machtinstrument, und bei uns zählt allein das Imperium. Wenn wir von Werten reden, könnten wir grad so gut vom Wetter reden oder von Wurzelsuppe. Wir erhalten die westliche Hegemonie und versuchen, sie immer weiter auszudehnen. Das ist alles.
Praktikantin. Ich hätte nicht gedacht, daß Sie so zynisch sind.
Stoltenberg. Und ich wette, daß Sie spätestens in einer Woche genauso sind.
Obwohl mir nicht bang davor ist, der Russ’ könnte tun, was die Transatlantiker in Politik und Medien ihm übel nachreden, empfinde ich allerdings großes Unbehagen angehörs der hysterischen Rhetorik und des offenen Chauvinismus, welche besonders die kriegsgeilen Grünen und die ihnen nahen Qual.medien ausgeifern. Was sich da an Geschichtsignoranz, Selbstgerechtigkeit und Maulheldentum besichtigen läßt, raubt einem unverbrüchlichen Pazifisten wie mir das letzte bißchen Hoffnung, bei Laptop-class-Lefties Verbündete gegen Militarismus und Feindbildhauerei zu finden.
—Weil Krieg für woke Transatlantiker:innen nur ein Spiel mit Worten und Bildern ist, wollen sie unbedingt Krieg spielen. Doch während Mama Annalena an der neuen alten Ostfront mit Kevlarhelm und -weste posiert, kommt ihren Töchterchen, ich möchte wetten, nicht mal eine Wasserpistole in die Händchen. Der „grüne Markenkern“ heißt Heuchelei und das ethische Primat der Pseudo-Progressiven ist die Doppelmoral.
—Unfaßbar leichtfertig, geradezu begeistert gehen sie der größten Fake-news-Organisation des Planeten, der CIA, auf den Leim und erledigen aus freien Stücken deren schmutzige Geschäfte. Und wenn sich dann wieder einmal, zum tausendsten Mal herausstellt, daß die „Firma“ dreist und platt gelogen hat, ist das für Qual.journalisten und Heinrich-Böll-Stiftungsabsolventen noch lange kein Grund, den Verschwörungspraktikern aus Langley/Virginia nicht länger Glauben zu schenken. Denn an irgendwas muß der Mensch glauben, auch wenn er deshalb dran glauben muß. Also kann „Spiegel online“ bedenkenlos am 11. Februar folgendes Garn spinnen und als seriöse Berichterstattung verkaufen:
Nach „Spiegel“-Informationen unterrichtete sowohl der US-Geheimdienst CIA als auch das US-Militär die Bundesregierung und andere Nato-Staaten im Laufe des Freitags, daß man aufgrund neuer Informationen fürchte, der [russische Angriff auf die Ukraine] könnte bereits am kommenden Mittwoch erfolgen.
—Bei den geheimen Unterrichtungen nannten die USA nach Angaben von mehreren Diplomaten und Militärs viele Details. So seien konkret Routen für die russische Invasion beschrieben worden sowie einzelne russische Einheiten und welche Aufgaben diese übernehmen sollten. Als Datum für den möglichen Beginn der Invasion wurde der 16. Februar genannt.
—Auf welchen Informationen die scharfe US-Warnung fußt, war in Berlin zunächst nicht zu erfahren. Allerdings hieß es, die US-Darstellungen seien sehr detailliert gewesen und mit vielen Quellen untermauert worden.
Spiegel online, 11.2.2022
Einen Tag nach der ausgefallenen Invasion geht die Redaktion jedoch nicht in sich und den durch nichts untermauerten Quellen aus dem Weg, sondern macht blöd, blindweg, aber detailliert weiter wie gehabt – so als wäre nicht soeben nichts geschehen, als wäre nicht offensichtlich, wie schamlos und primitiv die US-Regierung, ihre Geheimdienste und Nato-Vasallen gegen den Russ’ aufhetzen. Die Spitzenkräfte des „einordnenden“, „recherchierenden“ „objektiven“ Journalismus verbreiten die Kriegspropaganda des Imperiums ohne Vorbehalt, Faktencheck und Verstand:
US-Präsident Joe Biden befürchtet trotz gegenteiliger Mitteilungen aus Moskau einen russischen Einmarsch in die Ukraine in den nächsten Tagen. Biden sagte am Donnerstag in Washington, die Gefahr einer Invasion sei „sehr hoch“, und nach seiner Einschätzung könne es „in den nächsten paar Tagen“ dazu kommen. […]
—Ähnlich wie Biden äußerte sich auch US-Außenminister Antony Blinken. Die russischen Streitkräfte könnten sich darauf vorbereiten, in den „kommenden Tagen“ einen Angriff auf die Ukraine zu starten, warnte er. Russland plane, einen Vorwand für einen Angriff auf seinen Nachbarn zu erfinden. […] Möglich seien ein vermeintlicher Terroranschlag in Russland, die „erfundene Entdeckung eines Massengrabes“ und Vorwürfe eines Völkermordes, ein inszenierter Drohnenangriff auf Zivilisten oder ein vorgetäuschter oder echter Angriff mit Chemiewaffen.
Spiegel online, 17.2.2022
Möglich ist den Russen also alles, was die CIA seit ihrer Gründung tatsächlich unternommen hat, um fürs Imperium Kriegslügen zu konstruieren. Als hemmungslose, manische Lügner enttarnt, tun die Imperatoren, was alle hemmungslosen, manischen Lügner tun, wenn sie erwischt worden sind – sie setzen auf den gescheiterten Schwindel zwei, drei, vier weitere, noch monströsere Lügen, damit bloß niemand Zeit hat, die Gemeinheit des ersten Trugs zu reflektieren. Wir beobachten ein Imperium im Delirium; und hoffentlich ist das ein Zeichen seines Absterbens.
—Warum aber beschreien die USA und die Nato so laut die Gefahr eines Krieges, den Putin nicht will und den, bräche er aus, nicht mal Mr. Biden überleben würde? Weshalb diese gigantischen Übertreibungen und panzerfaustdicken Flunkereien? Was bezweckt der Westen mit seinen Provokationen und Drohungen? In meinem „Hofgespräch“ habe ich diese Erklärung:
Stoltenberg. Ach Gott, das Völkerrecht! Darum soll sich die Uno kümmern, wir haben andere Sorgen. Ich geb‘ Ihnen ein Beispiel: Vor ein paar Monaten haben wir ein Riesenmanöver nahe der russischen Grenze durchgezogen, vor allem in Estland war ein Mordsspektakel. Derweil stopfen wir die Ukraine bis zur Halskrause mit Waffen und Militärberatern voll. Was macht Putin? Was jeder an seiner Stelle täte: Er verlegt Truppen an die ukrainische Grenze. Und was sagen wir? Wir sagen, daß Putin die Ukraine bedroht und liefern noch mehr Waffen und Militärberater. Egal was er tut, er kann bloß verlieren.
Praktikantin. Aber damit riskieren wir einen Krieg!
Stoltenberg. Ach wo. Die Nato führt keinen Krieg gegen Atommächte. Wir sind doch nicht blöd. Die Russen sind auch nicht blöd. Die Chinesen sowieso nicht. Wichtig ist allein, daß die Russen blöd dastehen. Und wenn das russische Volk irgendwann murrt, weil sein starker Mann sich von uns alles gefallen läßt – na, dann sind wir den bald los. So läuft das.
Praktikantin. Und welchen Sinn hat das alles? Wenn es gar nicht um die Menschen und das Völkerrecht geht?
Stoltenberg. 2020 sind auf der Welt 1.980 Milliarden Dollar für Rüstung ausgegeben worden. Und den größten Batzen davon haben die Nato-Staaten berappt. Da haben Sie Ihren Sinn.
Und just am Tag, als die Russen nicht einmarschierten, vielmehr Truppen von der ukrainischen Grenze abtransportierten, als also die Propagandalüge von CIA und Nato aufgeflogen war wie ein Schwarm Aaskrähen, bestätigte Generalsekretär Stoltenberg jedes Wort, das ich ihm satirisch in den Mund gelegt hatte:
Ministers also welcomed the progress made on burden-sharing with the seventh consecutive year of increased defence spending by European Allies and Canada. This means 270 billion US dollars in additional spending on defence since 2014.
And we welcome that a large majority of Allies are now allocating at least 20 percent of defence investment to major equipment, research and development.
Nato-Website, 16.2.2022
Die europäische Provinz des Imperiums rückte schon am Tag vor dem Tag, an dem die Russen den Krieg verweigerten, mit dem Zweck heraus, der hinter all dem Getöse und Gewese steckt:
Die EU erwägt, beim Kauf von in Europa hergestellten Verteidigungsgütern auf die Mehrwertsteuer zu verzichten, um gemeinsame Rüstungsprojekte zu fördern. Dies geht aus einem verteidigungspolitischen Vorschlag hervor, den die Europäische Kommission am Dienstag (15. Februar) vorgelegt hat. „Wir müssen uns darauf konzentrieren, strategische Abhängigkeiten zu verringern, die Innovation des Ökosystems im Verteidigungsbereich zu unterstützen und die gemeinsame Beschaffung von Verteidigungsfähigkeiten zu fördern“, sagte Binnenmarktkommissar Thierry Breton. „Und dafür sind wir auf die industrielle Verteidigungs- und Raumfahrtindustrie angewiesen, ein Hightech-Ökosystem, das eine wesentliche Triebkraft für die strategische Autonomie und technologische Souveränität Europas ist“, so Breton weiter.
—Eine der zentralen Ideen betrifft zusätzliche Anreize für gemeinsame Rüstungsprojekte. Nach Angaben der Europäischen Verteidigungsagentur (EDA) gaben die EU-Mitgliedstaaten im Jahr 2020 37 Milliarden Euro für Rüstungsgüter aus. Davon entfielen jedoch nur 4,1 Milliarden Euro auf Projekte, an denen zwei oder mehr Staaten gemeinsam arbeiteten.
Euractiv, 16.2.2022
Und alle, alle Chargen des Wertewestens spielen die Rolle, die ihnen beim War-game gegen Putin zugedacht ist, nämlich einem Hightech-Ökosystem zu helfen, das allein durch permanente Krisen krisenfest ist und für die einzigen Jobs sorgt, die sich an China nicht outsourcen lassen:
[Die Wehrbeauftragte Eva] Högl sagte, der […] Verteidigungshaushalt reiche nicht, „sondern muß deutlich anwachsen“. Die Aufgaben der Bundeswehr würden nach dem Ende des Afghanistan-Einsatzes ja nicht weniger, sondern mehr: „Die Truppe braucht neues Gerät und eine gute Ausrüstung. Da gibt es noch eine Menge zu tun.“ Die SPD-Politikerin befürwortete ein Sofortprogramm mit einem Sondervermögen sowie ein Verteidigungsplanungsgesetz, um besonders große Investitionsvorhaben oder kostenintensive Maßnahmen finanzieren zu können: „Das sind alles gute Überlegungen.“
Neue Osnabrücker Zeitung, 16.2.2022
Fun fact: Högl ist Mitglied der Antikorruptionsorganisation Transparency International.
—Was mich übrigens neben all dem anderen Unflat besonders stört und erzürnt …: Daß diese regierenden Heuchler, diese gewissenlosen Parteisoldaten, diese stiefelleckenden Journalisten, diese Brandstifter, die als Feuerwehr posieren, mich dazu zwingen, für einen reaktionären Drecksack wie Putin Partei zu ergreifen. Das will ich ihnen nie vergessen.
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Illustration: „Valery Carrick. More Russian Picture Tales 99“,
by Valery Carrick [Public domain], via Wikimedia commons
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Samstag, 19. Februar 2022 3:17
„Wir müssen uns darauf konzentrieren, (…) die Innovation des Ökosystems im Verteidigungsbereich zu unterstützen (…)“, sagte Verarschungsoberratspräsident Bla Blubb (demokr. gew.).
Wie du das nur aushältst, mein lieber Freund. Sei umarmt.
Lieber Michael, die Umarmung erwidere ich gern, aber noch gerner erwiderte ich sie physisch. Hoffentlich bald! – Wie ich das aushalte? Mit den richtigen Getränken. Die interessantere Frage scheint mir aber: Wie halten diese korrupten Heuchler sich selber aus? KS
Sonntag, 20. Februar 2022 12:38
Spiegel Online titelte vor Tagen ungefähr so: „Ein möglicher Krieg gefährdet die Klimaziele!“
Ich weiẞ ja nicht, wie Sie das sehen, aber ich denke, ein paar Millionen Tote wären noch hinnehmbar, aber wenn dadurch das 1,5 Grad-Ziel gefährdet wird, wird zumindest für mich eine rote Linie überschritten. Das Einzige, was mich vor dem Einschlafen beruhigen kann, ist der Gedanke an die jetzige Regierung. Das sind die besten Leute, die man im besten Deutschland, das es jemals gab, finden konnte. Mit denen können wir einen Krieg gewinnen u n d die Klimaziele erreichen!
Ich hoffe, Sie sind nicht so verstockt und tun meine Einlassungen als Sarkasmus ab!
Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst. (P. Watzlawick)
Wie sollte ich da Sarkasmus sehen? Ich für mein Teil bin ja auch heilfroh, daß durch die Lockdown-Maßnahmen ca. 100 Milliarden Tote vermieden wurden und nur ein paar hundert Millionen Menschen mehr als sonst hungern müssen. KS
PS. Ich bin übrigens ziemlich sicher, daß die Vollidioten-Quote bei „Spiegel online“ deckungsgleich mit der bei den Grünen ist. Wie so vieles andere auch.
Montag, 21. Februar 2022 12:48
Laut gut informierten Kreisen steht ein russischer Angriff auf die Ukraine diesmal wirklich unmittelbar bevor.
Aus freigegebenen Intelligence-Reports geht allerdings hervor, dass mit einem Angriff nicht vor dem 25.02. zu rechnen ist, dem voraussichtlichen Release-Termin des Fantasy-Spiels „Elden Ring“. Kreml-Insidern gilt es als offenes Geheimnis, dass Putin besessen von Game of Thrones und George R. R. Martin ist. Allein die Szene mit dem Hochzeitsgemetzel soll sich der Russenhitler 100mal in Endlosschlaufe reingezogen haben.
Die Quellen sind hiermit offengelegt, sollte die Trollarmee von Associated Press (https://www.youtube.com/watch?v=d4PbCiHOtR8&ab_channel=AssociatedPress) wieder frech werden: Writers Tears Copper Pot Irish Whiskey (https://www.celticwhiskeyshop.com/writers-tears-pot-still-blended-irish-whiskey-70cl) sowie HBO-Go-Streamingservice, hier in Serbien (also fast Russland) für 5.99 pro Monat zu haben.
Diese Zeiten erfordern, fürchte ich, härtere Drogen als Whisky. – Ihre Putin-Analyse erscheint mir übrigens mindestens so plausibel wie das, was der dt. Qual.journalismus im Minutentakt an Spekulationen raushaut. KS
Montag, 21. Februar 2022 19:08
Chapeau für das tolle Essay! Wir waren mal auf einem guten Weg der Entspannung und zumindest der wirtschaftlichen Zusammenarbeit, die sicherlich auch Positives hätte bewirken können. So sehr ich auch für die Deglobalisierung bin, so wenig erfüllt unser Land inzwischen die Voraussetzungen dafür.
Warum die Regierung ihren Interessen zuwider handelt und sich vor laufender Kamera nicht nur demütigen, sondern auch vorführen lässt, hätte ich mal gerne näher erläutert.
Man stelle sich Biden mal in Pisa vor: „Wir werden den Turm begradigen, egal was es kostet!“ im Beisein des italienischen MP. Das dürfte wohl nicht nur Pferdeköpfe regnen lassen.
Schade, dass Sie eher selten Ihre Texte auch hier veröffentlichen. Dabei ist eine gute Schreibe immer vonnöten.
Für Ihr liebenswürdiges Lob haben Sie jetzt einen Wunsch bei mir frei. Welchen KONKRET-Text soll ich denn mal hier veröffentlichen? Es muß aber ein Stück sein, das mindestens zwei Monate alt ist. KS
Donnerstag, 24. Februar 2022 11:48
Ich weiß gar nicht so recht, ob das unter diesen Artikel hier paßt. Wobei es andererseits wohl unter jeden Artikel passen würde, der sich mit der Aberwitzigkeit des menschlichen Verhaltens beschäftigt…
Was ich sagen wollte: schon vor Jahren bin ich schier daran verzweifelt, daß wir mit einer Erde gesegnet sind, die uns eigentlich alles gibt und auf der die Menschheit also eigentlich ein schönes Leben führen könnte. (Eigentlich ist ein wunderschönes Wort!) Doch auch noch nach Jahren ist es keinen Deut besser geworden.
Warum nur muß die Menschheit sich alles selber kaputtmachen, und das in x-ter Potenz? Warum Krieg, Natur- und Umweltzerstörung, Haß, Mißgunst, Prahlerei und Selbstvernichtung?
Was die Politik angeht, da bin ich mittlerweile der Überzeugung, daß jene, denen das einfache (heutzutage auch analoge) Leben genügt, weder Macht noch Geld noch Anbetung noch welche Oberflächlichkeit auch immer benötigen, und sie sich daher niemals in diese dreckigen Sphären begeben würden. Wozu auch? Dort locken weder Friede noch Freiheit noch ein gesundes Seelenleben. Dementsprechend bleibt das dann der Spielplatz derer, die sich auf unangenehmste Weise austoben möchten. Aber was treibt diese Menschen an? Es endet doch alles immer nur im Desaster?!
Ich muß Ihnen in einem Punkt widersprechen: Ich glaube schon, daß es Menschen gibt, die mit besten Vorsätzen und idealem Engagement versuchen, im Rahmen der Möglichkeiten politisch zu wirken. Aber die geradezu kafkaeske Beschaffenheit der Parteiapparate und die fürchterliche Macht der Lobbyisten sorgen am Ende immer dafür, daß die Menschen guten Willens resignieren oder sich der Korruption ergeben.
Man sollte die, die es an die Spitze der Apparate geschafft haben, verfluchen; aber jeden unterstützen, der etwas anderes schaffen will (auch wenn das Scheitern programmiert ist). Amen. KS
Samstag, 26. Februar 2022 8:18
So, nun ist „der Russe“ also doch einmaschiert…aber was mich verwirrt, nehme ich mal die Spiegel Aussage für bare Münze:
„Bei den geheimen Unterrichtungen nannten die USA nach Angaben von mehreren Diplomaten und Militärs viele Details. So seien konkret Routen für die russische Invasion beschrieben worden sowie einzelne russische Einheiten und welche Aufgaben diese übernehmen sollten.“
Wurde die Ukraine nicht bei diesem Wissen involviert? Ist die Ukraine als Spielball im Enteffekt tatsächlich so schietegol? Sind „die Russen“ so stark, dass sie quasi spaziergängermäßig in wenigen Stunden in Kiew waren?
Auch ich lag in meiner persönlichen Analyse so daneben, vielleicht können Sie mir da auf die Sprünge helfen …
Nein, ich kann im Augenblick niemandem auf die Sprünge helfen, nicht mal mir selbst. Geben Sie mir noch etwas Zeit, um mich von meiner Fassungslosigkeit – auch über Schlz‘ Hunnenrede heute im Reichstag – zu erholen. KS
Samstag, 26. Februar 2022 23:56
Ich würde mir sogar einen Text wünschen, der mindestens eine Dekade inne hat, aber vermutlich nicht an Aktualität eingebüßt hat. Nur wie komme ich mit meinem Kurzzeitgedächtnis auf den Titel? Bei zwei Monaten könnte ich ja auch die Webarchive bemühen, auch wenn das nicht korrekt wäre, aber verzeihen Sie bitte, wenn ich von Corona derzeit nichts lesen möchte.
Dann suche ich mal was älteres aus, worauf ich einen gewissen Autorenstolz empfinde. Und mit Corona wird es sicherlich nichts zu tun haben – dazu habe ich in KONKRET nämlich gar nichts veröffentlicht. Aber Krieg bzw. Kriegstreiberei und -lügen könnten schon das Thema sein, wenn es Ihnen beliebt. KS
Sonntag, 27. Februar 2022 20:39
Moin Herr Sokolowsky,
ganz Recht, Schllhaltevermögen,“ um sich die Ausführungen
von Annaena und dem Christian und der Vertreterin der Linken
anzuhören? Und den Weisen der SPD?
Insbesondere die AL von den Grünen, und der Lindner-Christian
machen einen komplett fassungslos.Immer feste druff, noch mehr
Öl ins Feuer.
Das Durchhaltevermögen ist O-Ton von Lindner. Wir müssen unser
Durchhaltevermögen stärken.
Rhetorik vom 1000jährigen.Man möchte das alles gar nicht glauben.
Kommt gerade frisch rein als Eilmeldung: EU einig und finanziert
Waffen und Ausrüstung für die Ukraine.
Trotz allem wünsche ich eine gesegnete Nachtruhe
Hagnum
Ich habe nicht alles gehört und trotzdem alles gehört. Nach Schlzens Kriegsgeschnarre und den Standing ovations und dem „Bravo!“-Gebrüll dazu war alles, was folgte, bloß Redundanz. – Meine Nachtruhe ist seit ca. 50 Jahren ohne Segen. Trotzdem danke ich für Ihren freundlichen Wunsch und erwidere ihn gern. KS
Montag, 28. Februar 2022 9:53
Gerne doch. Es gibt meines Erachtens wichtigere Probleme, als Seuchen. Armut, Bildung, Arbeit, Firmenantikultur, Kriegstreiberei und nun auch wieder Aufrüstung (um nur Wenige zu nennen).
Ich verstehe, worauf Sie hinauswollen. Aber erst mal reaktiviere ich ein steinaltes Stück aus meinem Archiv, das Ihren Wünschen leider gar nicht entspricht. – Ich werde Ihrem speziellen Wunsch bald nachkommen, versprochen. KS
Montag, 28. Februar 2022 21:47
Verschämt muß ich zugeben erleichtert zu sein, daß auch Freigeister wie Herr Sokolowsky mit ihrer Annahme falsch lagen, der Russe würde NICHT einmarschieren. Die Fassungslosigkeit läßt einen zweifeln, á la „Ich und meine große Klappe“. Vor drei Monaten habe ich noch betr. Pandemie verkündet: Im Mai ist alles vorbei. Liege ich damit auch falsch?
Nein, Sie liegen komplett richtig. Die Pandemie IST seit Omikron erledigt, jottseidank. – Meine Fassungslosigkeit über die Invasion der Ukraine (und über meine äußerst ungenügende Kompetenz zur politischen Prognose) erörtere ich im nächsten Blogpost. KS