Gedenke Banks
Diese ganzen Systeme dunkler Planeten, diese Billionen von Quadratkilometern leeren Papiers repräsentierten die Zukunft des Gehirns, die Räume, die es in seinem zukünftigen Leben
füllen würde.
Falls es ein zukünftiges Leben hatte.
Bedenke Phlebas
Daß Iain Banks, der neben Robert Charles Wilson erheblichste Science-Fiction-Autor unserer Zeit, unheilbar an Krebs erkrankt war, wußte ich schon; er gab es ja vor ein paar Monaten mit seltener Gelassenheit und Würde bekannt. Daß Iain Banks tatsächlich sterben würde, habe ich bis vor ein paar Minuten für unmöglich gehalten. Ein Mann, der so überwältigend gescheite und phantasievolle Riesenschnurren wie Exzession, Welten und natürlich das singuläre Bedenke Phlebas geschrieben hat, darf nicht mit 59 Jahren sterben. Ein Mann mit soviel Geist und Takt und Stil und Witz und Menschenliebe soll sich noch mit 100 bester Gesundheit und, wenn er so gnädig sein mag, auch uns erfreuen. Aber der Krebs, der Scheißkrebs, der elende, verfluchte, brunzdumme Scheißkrebs liest keine Romane, jedenfalls keine guten, und knöpft sich zielsicher immer die Falschen vor. Immer. Immer.
—Ich ziehe mich jetzt ein paar Tage vom Bloggen zurück und schnalle mir statt dessen Bedenke Phlebas, diese brillanteste Space opera der Literaturgeschichte, vor die Augen. Dann sieht es wenigstens niemand, sollte ich anfangen zu heulen.
Freitag, 5. Juli 2013 3:42
Geht mir ebenso.
Das mit der Entrüstung.
Das mit dem „Bedenke Phlebas“-Lesen.
Und das Lesen seines Blogs mit den Abschiedsworten macht es nicht besser. Was für ein Mensch.
Ich hatte mir – ohne jemals ein Wort von ihm gelesen zu haben – gleich den gesamten Kultur-Zyklus gekauft. Ohne zu ahnen, daß ich noch die Chance gehabt hätte, ihm Feedback zu geben. Zum Glück haben’s genug andre getan.
Daß er nun nicht mehr der Ehrengast auf der WorldCON London 2014 sein wird, doppelt traurig.
Sch… krebs.