Man schreit deutsh (12): Weiberkram
Was unterscheidet den gemeinen Pegidazi vom gewöhnlichen Islamisten? Nichts außer den Klamotten und den Eßgewohnheiten. Der Haß auf alles, was libertär, tolerant, emanzipativ ist, eint die Prediger beider Parteien.
—Halt – eine weitere Differenz gibt es: Die Typen mit den Kopfwindeln geben gar nicht erst vor, etwas anderes zu sein als reaktionäre Barbaren.
—Die Muslimfeinde hingegen verwenden ziemlich viel Zeit und Energie darauf, sich als Vertreter von Demokratie und Zivilisation aufzumanteln. Das ist eine, leider, ziemlich erfolgreiche Taktik, aber nicht mehr als das. Herrschte hierzulande ein Bürgerkrieg wie im Irak, die verkappten Nazis würden sofort zur Sache kommen.
—Die Fußtruppen teilen das taktierende Vorgehen nicht; sie erbrechen das, was sie für eine Meinung halten, ohne Bedenken. Wenn zum Beispiel die Organisatoren von Pegida in ihrem „Positionspapier“* schreiben, sie stünden gerade „FÜR den Widerstand gegen eine frauenfeindliche (…) Ideologie“, dann sollte keine Frau sich was vormachen: Außer zum Broteschmieren, Scheißhausputzen und Stammhaltergebären wird sie nicht gebraucht.
—Christiane Florin, Chefredakteurin der Zeit-Beilage „Christ und Welt“, hat die Frauenfreundlichkeit der Pegidazis am eigenen Leib erfahren dürfen. Nachdem sie ein Inserat der fundamental-katholischen Organisation „Kirche in Not“ abgelehnt hatte, weil darin von der „Meinungsdiktatur“ in Deutschland gefaselt wurde, eröffnete das kackbraune Rassisten-Blog „Politically Incorrect“* die Jagd auf sie. Gleichzeitig machten katholische Betonköpfe mobil. Florin schildert den Vorgang klug und bewundernswert gelassen in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung.
—Was Florin ebenso hoch wie ihre Standfestigkeit angerechnet werden muß, ist die Entscheidung, die wahnsinnigen Pöbel- und Vernichtungs-E-Mails zu veröffentlichen, die „Christ und Welt“ seither erreicht haben. So reden diese Retter des Abendlandes. Derart sieht der „Widerstand gegen eine frauenfeindliche Ideologie“ bei den Pegidazis aus:
„Du doofe Fotze.“ – „Durch Sie wird mir der Islam mit seinem Frauenbild geradezu sympathisch!“ – „Schmeißen Sie diesen betitteten Mistkäfer raus, die soll zu den Grünen gehen, als Putze.“ – „Arbeitet die linke Abfickhure immer noch bei euch?“
—Das sind, so pöbeln, in diesem Ton „argumentieren“ die Leute, von denen die selbsternannte Feministin und Null-Checkerin Alice Schwarzer neulich meinte, sie hätten ein „berechtigtes Unbehagen“.
—Bei der Gelegenheit … Glauben Sie, daß es sich lohnen würde, ein aktualisiertes E-Book von Who the fuck is Alice? zu veranstalten? Ohne sehr viel Zuspruch tu ich mir das nämlich nicht an.
—
* Kein Hyperlink an dieser Stelle; von meinem Blog führt kein Weg zu Nazi-Seiten.
Dienstag, 20. Januar 2015 8:40
Ein wohlwollender Link zu Christ und Geld, äh, Christ und Welt in diesem Blog. Das ist fast ein Wunder!
Unbedingt ein aktualisiertes E-Book!
Wenn Sie wüßten, wie oft am Tag ich „mein Gott“ sage … Zwei Käufer hätte ich dann ja schon mal (der andere will sich hier nicht outen). KS
Montag, 26. Januar 2015 9:26
Sie hätten mindestens drei Käufer, wobei ich eine gedruckte Ausgabe unbedingt bevorzugen würde.
Die Nachfrage nach der alten Ausgabe scheint übrigens hoch zu sein, man bekommt sie nur zu erstaunlich hohen Preisen, wenn überhaupt.
Ich sammel die Ermutigungen – danke für Ihre! KS