Menschen nicht erwünscht

Kaputte Stadt aus der Nähe
Eine Hommage an Alexander Mitscherlichs großes, auch nach fast 50 Jahren unverwelktes Pamphlet Die Unwirtlichkeit unserer Städte, dazu mehrere Spekulationen über die moderne Stadt, in der seit langem keine Bürger mehr wohnen und die am besten ohne Menschen auskäme, außerdem drei kleine Feuilletons, Hamburger Stadtviertel betreffend –: Das alles findet sich in einem Dreiseiter unter der Headline „Die Unwirklichkeit unserer Städte“, den Kay Sokolowsky für das Maiheft von Konkret verfaßt hat.
—Dieses Aphorismen-Potpourri (für einen Essay fehlt es an vielem) ist evtl. der Anfang einer größeren, gründlicheren Beschäftigung mit einem Thema, das Sokolowsky seit Jahren umtreibt, nämlich der Abschaffung der Menschheit durch sich selbst.
—Vorerst aber ist der Autor zufrieden mit dem, was gedruckt steht, und klopft sich für folgende Metapher (über die Hamburger Hafencity) selbst auf die Schulter: „Hier wächst nichts außer den Schatten“.
Mittwoch, 30. April 2014 11:59
Wir leben in einer phlegmatischen Zeit sowohl politisch als auch kulturell und architektonisch. In der Politik hat man sich mit Erfolg gegen Faschismus und Kommunismus gewehrt. Diese Diktaturen sind zusammengebrochen. In der Architektur besteht die Diktatur weiter. Aber auch sie ist dabei zusammenzubrechen, moralisch sowieso schon, und faktisch wird der Zusammenbruch noch kommen.
Friedensreich Hundertwasser
Samstag, 3. Mai 2014 11:56
Eine nicht geringe Rolle beim Unwirklichwerden der Städte, das sollte man noch betonen, spielt deren Zurichtung auf die Bedürfnisse der Autos, seien es nun die rasenden oder die ruhenden. Die Fußgängerzonen hießen besser Reservate und sehen auch danach aus, an den Stadtautobahnen und vierspurigen Zubringern sollte man sich, wenn man überleben will, gar nicht erst blicken lassen.
Montag, 5. Mai 2014 0:13
Eine leider wahre Analyse der Scheußlichkeit unserer Städte. Mit deprimierten Grüßen aus Münster, der angeblich lebenswertesten Stadt auf der Erde, die um kein Gramm weniger scheußlich ist als alle die anderen Moloche.