Mittwoch, 21. September 2016 13:49
H. G. Wells, 1920
Heute vor 150 Jahren wurde in Bromley, einem Vorort Londons, Herbert George Wells geboren, der Gottvater der Science Fiction.
Um den sehr großen Erzähler zu würdigen, hier eine Huldigung an sein Meisterwerk, das übrigens auch im Horrorgenre einen Ehrenplatz hat.
Der Text erschien erstmals in Konkret 9/2015, als Episode 11 der Serie „Die Zukunft war gestern“.
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Die Insel des Dr. Moreau (1896)
Herbert George Wells hat die Science Fiction als literarisches Genre nicht bloß etabliert, er hat es erfunden. Im Riesenwerk des Meisters, in diesem Zentralmassiv der phantastischen Dichtung ragen lauter Achttausender – Die Zeitmaschine, Der Unsichtbare, Krieg der Welten oder Die ersten Menschen auf dem Mond. Es gibt jedoch gute Gründe, noch über diese Klassiker Die Insel des Dr. Moreau zu stellen. Wells, der so viele utopische Urbilder geschaffen hat – den Alien, die Zeitreise, den Mutanten, das Weltraumschiff –, legte hier gleich zwei Archetypen vor: den eines Wissenschaftlers mit Gotteskomplex und den eines Horror-Romans. Mit 16, als ich die Geschichte zum ersten Mal las, war ich zwar nicht mehr so leicht zu überraschen, doch das Grauen in der Litanei der Tiermenschen erwischte mich kalt: „Nicht auf allen vieren gehen; das ist das Gesetz. Sind wir nicht Menschen? … Sein ist das Haus des Schmerzes … Sein ist die Hand, die heilt … Keins entkommt.“
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