„Abfall“ im Abo

Dienstag, 27. Oktober 2015 23:00

Auf Anregung des geschätzten Lesers Arno Matthias habe ich etwas unfaßbar Innovatives etabliert: Ab sofort können Sie sich per E-Mail über neue Postings im „Abfall“ informieren lassen. Die Anmeldung zum Newsletter ist so einfach wie möglich gehalten; zur Abmeldung genügt eine formlose E-Mail.

Sollte Ihnen die Abonnierung partout nicht gelingen, schreiben Sie bitte an den Administrator dieser Website (der mir verblüffend ähnelt):

———admin[at]kaysokolowsky[dot]de

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Abteilung: Inside "Abfall" | Kommentare (1)

Der schreckliche Iwan (18): Ein Riesenfall

Dienstag, 27. Oktober 2015 0:08

Putin_Gazprom_(c)_Kay_Sokolowsky

Putin nagt an den Resten seiner Macht (Symbolphoto)

Benjamin Bidder, Rußland-Korrespondent von Spiegel online, hat es nicht leicht. Seitianderthalb Jahren versucht er, den kryptofaschistischen Putsch in der Ukraine schönzureden und simultan das Ende der Regentschaft Wladimir Putins zu beschwören. Beides gelingt ihm partout nicht. Denn inzwischen glauben nur mehr Vollidioten sowie Marieluise Beck, die Ukraine sei heute demokratischer als vor dem Euro-Maidan und eine nazifreie Zone (bis auf den Donbass). Und der Weltfeind Putin? Sitzt fester auf seinem Thron denn je.

Doch Bidder, mit 34 Jahren noch voller Saft, wenn schon nicht Klugheit, bleibt unbeirrt. Was bislang mißriet, könnte eines Tages vielleicht doch Erfolg haben: steter Tropf usw. Deshalb verbreitet er heute in seinem Premiummedium folgende Geschichte:

Russischer Konzern Gazprom: Niedergang eines Giganten

Nanu? Ist Putins Leibfirma pleite? Oder wenigstens kurz davor? Das wäre in der Tat eine Sensation, zudem weltexklusiv vermeldet von Bidder und Spon. Im Vorspann geht es derart weiter:

Gazprom wollte seinen Marktwert als erster Konzern auf mehr als eine Billion Dollar steigern. Stattdessen bricht die Förderung ein, und es mehren sich Forderungen, den Gasriesen zu zerschlagen.

Das klingt schon etwas weniger sensationell und mehr wie eine raffinierte Anspielung auf Gazprom-Buddy G. Schröders „Fördern und Fordern“. Hm. Und darunter, in Bidders Text, weht leider bloß noch heiße Luft (auch ein Gas). Denn es bricht, wie der Korrespondent selber ausführt, bei Gazprom keineswegs „die Förderung“, sondern der Absatz ein.

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Abteilung: Der schreckliche Iwan, Qualitätsjournalismus | Kommentare (3)

Deutschland schießt sich ab

Montag, 26. Oktober 2015 9:00

Bei den Hogesazis hatte man gestern in Köln zwar die große Fresse gepachtet, wie Spiegel online berichtet:

„Wir sind wieder da! Wir sind die Macht“, brüllt Dominik Roeseler in sein Mikrofon. Roeseler hat die Kundgebung angemeldet.

Zum Ärger dieses Führers taten seine Schweißfußtruppen sich jedoch mit einer urdeutschen Sekundärtugend, Disziplin, sehr schwer:

Dann passiert erst einmal nichts. Es fehlen Ordner. 50 muß der Veranstalter stellen. Dominik Roeseler bittet Teilnehmer um Hilfe. „Idealerweise seid ihr nicht vorbestraft und idealerweise seid ihr nicht alkoholisiert.“ Es dauert 90 Minuten, bis Roeseler die Ordner beisammen hat.

Also bitte – Hogesazis! Wenn ihr es mit eurer Verehrung für Wehrmacht und Waffen-SS wirklich ernst meint, solltet ihr Versager euch jetzt „idealerweise“ vor die eigenen Exekutionskommandos stellen. (Aber keine Angst: Die Kameraden sind vermutlich zu besoffen, um irgendwas zu treffen.)

Abteilung: Man schreit deutsh | Kommentare (0)

Schreck in der Abendstunde

Sonntag, 25. Oktober 2015 10:00

Rotzkopf-Querschnitt

Schnupfschädel, Innenansicht

Wenn die Nase läuft wie ein kaputter Wasserhahn und auch aus der Lunge Dinge bröckeln, für die es keine schönen Namen gibt, fallen einem die seltsamsten Beschäftigungen ein, um sich vom Selbstmitleid abzulenken. Fernsehen zum Beispiel. Oder in die Glotze gucken. Oder zappen.

Irgendwann hilft auch das nicht mehr, und man versucht es mit richtig exotischen Zerstreuungen. Also Büchern. Und weil in jedem gut sortierten Haushalt mindestens fünfzig Stück davon stehen, in die der Bewohner seit einem flüchtigen Durchblättern vorm Erwerb keinen Blick mehr geworfen hat, schlägt nun die Stunde fürs zweite Blättern. Es sollten freilich Illustrationen darin sein, so viele wie möglich.

Deshalb zog ich gestern abend aus den anderthalb Regalmetern mit Coffeetable-Books den Atlas der Weltgeschichte; ein Riesentrumm, das allein durch sein Gewicht (ca. sechs Pfund) beeindruckt. Das war eine gute Entscheidung; doch nicht, weil ich beim Umschlagen der dicken Foliantenseiten irgendwas dazugelernt hätte. Mit geschätzt 0,1 Liter Schnodderdrainage pro Stunde ist ein Mensch überhaupt nicht fähig, was zu lernen, und er will das auch nicht. Er möchte, siehe oben, sich bloß vom Jammergelappe abbringen. Und, meine Güte!, als ich mich durch die Doppelseite 122-23 (Überschrift: „Die Invasion der Heiden“) buchstabierte, gelang dies mit Nachdruck. Da steht nämlich im letzten Absatz:

Mit seinem Sieg über die Magyaren in der Schlacht auf dem Lechfeld (995 n. Chr.) stärkte der ostfränkische König Otto der Große die Position Deutschland in einem zersplitterten Europa, so daß es sich zur führenden Macht über

(Obacht, jetzt kommt‘s:)

fast 300 Jahrhunderte entwickeln konnte.

Deutschland der Hegemon Europas bis ins Jahr 31000? Vor Schreck über solche Aussichten vergaß ich fünf Minuten lang, mir die Nase zu putzen. Und machte vorsichtshalber das „Fänsän“ (F. W. Bernstein) wieder an.

Es würde mich übrigens gar nicht wundern, sollte dieser Atlas das Hauptnachschlagewerk des Toppolitologen Herfried Münkler sein.

Illustration: „Diagnostik der inneren Krankheiten auf Grund der heutigen Untersuchungsmethoden – ein Lehrbuch für Ärzte und Studierende (1901)_(14571073778)“ / By Internet Archive Book Images [No restrictions],
via Wikimedia Commons

Abteilung: Aufgelesen, Bored beyond belief, Man schreit deutsh | Kommentare (1)

Frau Doktor bevorzugt Private

Samstag, 24. Oktober 2015 9:00

Nun verstehe ich, warum die Krankenkassenbeiträge im kommenden Jahr erhöht werden:

Immobiliendoktorin_Elbe-Wochenblatt_21-10-15

Abteilung: Aufgelesen, Die beste aller Welten, Kaputtalismus | Kommentare (0)

Wiederholung aus gegebenem Anlaß

Freitag, 23. Oktober 2015 18:58

Rhinitis acuta [concreta]

Öng
laufschleim schnaufleim maulrein
schniefschnupfstopf
—————–stopf
nasaler katarrh taaah karrhaa
—————————T
—————————S
—————————C
—————————H
—————————I

Döö
schneuzfleisch schnöfschlick fischschlotz
rotzglitschtropf
————-tropf
kanaler nasarrh saaah narrhaa
TS
SSS
CH
SCH
——IIII

Twa
dasröchdashechdaskrächz
hustkeuchkreuch
————-kkrrch
kratzanter tatarrrza nasahaa
R H I N …
R H I N I …
T S C H I I ! !

Abteilung: Bored beyond belief, Lieder ohne Werte, Selbstbespiegelung | Kommentare (0)

Also, ich mußte laut lachen …

Freitag, 23. Oktober 2015 0:18

… auf den ersten Blick:

Janet-Jackson_(c)_Luruper-Nachrichten_21-10-15

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Abteilung: Bored beyond belief, Qualitätsjournalismus, Unerhört nichtig | Kommentare (0)

Sahra Wagenknecht, Neocon

Freitag, 16. Oktober 2015 13:33

Im Großdeutschen Bundestag wurden gestern die letzen Reste des Asylrechts beseitigt (Neusprech: „verschärft“). Die einzigen, die dabei – ausdrücklich und geschlossen – nicht mittun wollten, waren die Abgeordneten der Linken. Und was macht die Online-Ausgabe der Süddeutschen aus diesem Vorgang? Folgenden Vorspann:

Die Flüchtlingskrise läßt im Parlament die Fraktionsgrenzen verschwimmen: Die Linke klingt plötzlich konservativ (…)

Und weshalb klingt sie plötzlich konservativ? Deshalb:

Stattdessen müßten Reiche nun zur Kasse gebeten werden.

Ich habe Constanze von Bullion, die den Artikel verantwortet, mal für eine halbwegs integre Kollegin gehalten. Jetzt weiß ich, daß auch sie bloß eine Qualitätsjournalistin ist.

Abteilung: Man schreit deutsh, Qualitätsjournalismus | Kommentare (0)