Vanitas ementiendae stirpis
Freitag, 6. Februar 2015 23:43
Seit 48 Stunden kennt die Welt nun mein Bild, beherrscht es die Mauern und Leinwände der Stadt. Autogrammjäger und Bewunderer müßten mich, mutmaße ich, bedrängen, sobald ich die Klause verlasse. Doch ob auf der Straße oder im Supermarkt, im Omnibus oder beim Naseputzen – die Leute starren hastig an mir vorbei, ignorieren mich, so gut sie vermögen. Gleichzeitig spüre ich, wie sie mich hinterrücks angaffen, aus den Schatten beobachten.
—Ist dies der bittere Lorbeer des Ruhms? Daß der gemeine Mann, die brave Frau sich mir nicht mehr zu nähern wagen? Dies kann, es darf nicht sein. Bin ja einer von euch, Bürger! Einer, der lacht wie ihr, blutet wie ihr, sterblich ist und genauso schnell beleidigt wie ihr! Meine Freunde, nur keine Scheu, faßt euch ein Herz, tretet heran! (Nein, so nah bitte auch wieder nicht.)
—Sollten jedoch die Hamburger nur deshalb meinen Blick meiden, weil mein politischer Appell ihr Gewissen aufgewühlt hat, nun, damit kann ich gut schlafen. Was mir echt zu denken gibt … Der Lanz hat sich immer noch nicht gemeldet.
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