Ditt is ming Baalin! (2)

Freitag, 18. Juli 2014 0:52

Rattenschild_Teaser_(c)_Andreas_KüenleWas sie in der Hauptstadt gut können, was sie wirklich gut können, das sind Schilder – Schilder für jede Tageszeit, jede Situation, jede Möglich- und zumal Unmöglichkeit. Denn der Hauptstädter findet sich nicht zurecht, wenn ihm keine Schilder, hm, schildern, was er zu tun und lassen hat.
Neuerdings gibt es dort, wo man sich janz köstlich amüsiert (sofern es nicht durch ein Schild unternagt, äh, untersagt wird), sogar piktographische Anweisungen für den Umgang mit Rattus rattus, dem wackersten unserer Kulturfolger und allzeit unverdrossensten aller Dreckhaufenbewohner.
Am Gesundbrunnen, c/o Wedding,
steckt dies hier in der Krume:

Rattenschild_(c)_Andreas_Küenle

Derart wird auch von den Qualen hoher Intelligenz nicht eben heimgesuchten Baalinan wie Ulf Poschardt oder Thilo Sarrazin beigebracht, was die Ratte meidet, nämlich Schrippen (dt. Brötchen) und Äppel (dt. Golden Delicious).
Alles andere darf ihr weiterhin hingelegt werden. – Alles?! Selbst die gefürchtete Spezialität der Region, der Hoppelpoppel?
Besonders der! Bon Rattetit!

Schönsten Dank an den Phinder und Photographen Andreas Küenle!

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Ich bekenne Farben (Epilog)

Sonntag, 13. Juli 2014 23:53

Ernst Hugo Neger gewidmet

 Wasserball_(c)_Kay_Sokolowsky


So ein Tag so heute,

So ein Tag, der freute,
Und wer? Wer wann?
Wann wiedersehn?

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Grauen, Glück und Trost

Freitag, 11. Juli 2014 23:39

Am 29. Juni beging der bedeutendste deutschsprachige Dichter, Ror Wolf,
seinen 82. Geburtstag. Etwas verspätet, aber tief verbeuge ich mich
vor dem Menschen, dem Genie,
dem Freund mit einer Eloge auf seinen
jüngsten Roman
Die Vorzüge der Dunkelheit
.

.

Abb.: Schöffling & Co / Ror Wolf

Abb.: Schöffling & Co. / Ror Wolf

Ich bin nur ein Jahr älter als Ror Wolfs erster Roman Fortsetzung des Berichts. Ich übertreibe also nicht, wenn ich behaupte, daß dieser Autor mein Leben begleitet. Seit meiner ersten Begegnung mit Wolfs Kunst – und zwar 1981 mit den „WM-Moritaten“ in einem Vorabdruck der Titanic – haben die Schönheit seiner Sprache und die Vieldeutigkeit seiner Dichtung mir mehr eingeleuchtet als sämtliche vom Föjetong hochgejazzten Poetendarsteller der Saison. „Man rühmt nicht“, bemerkte einmal der große Olaf Stapledon über sein Idol H. G. Wells, „die Luft, die man atmet“. Ich halte mich an diese Maxime und schreibe hier überhaupt nichts Rühmendes. Ich stelle bloß Tatsachen fest.

Es fällt mir, wie man sich bereits denken wird, nicht schwer, Die Vorzüge der Dunkelheit als das Werk eines Meisters zu bewundern. Als das Zeugnis eines Mannes, der sich von den Widerständen und der Schmach der Welt auch in seinem neunten Jahrzehnt nicht unterkriegen läßt und sich statt dessen anschickt, sie in Neunundzwanzig Versuchen zu verschlingen. Das erinnert mich an den unzerbrechlichen Charakter meiner liebsten Romanfigur, des Käptn Ahab – aber ohne dessen Wahnsinn, Menschenverachtung und Humorlosigkeit. Vor allem aber erinnert dieser Horrorroman daran, welche infiniten Möglichkeiten Wörter und Prosa zu entfalten vermögen, wenn einer den Mumm hat, sich diesen Möglichkeiten in all ihren Konsequenzen zu stellen. Es ist nämlich viel einfacher (und weniger aufrichtig), eine Erzählung brav herunterzustiefeln, statt in jedem Satz den schöpferischen Prozeß selbst offenzulegen und zum Thema zu machen, wie Wolf es tut.

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Konfuzius sagt: „Kein Tor!“

Freitag, 4. Juli 2014 16:40

Illustration (Ausschnitt): http://existentialcomics.com/comic/35

Illustration: http://existentialcomics.com/comic/35

Unter den vielen Ewigkeitswerten, die Monty Python geschaffen haben, ragt ein Sketch besonders heraus – die Philosophen-WM zwischen altgriechischen und teutonischen Meisterdenkern.

Eine so grandiose Idee darf auch adaptiert werden, dachte sich ein anonymer Zeichner und hat pünktlich zum Viertelfinalspiel Frankreich vs. Deutschland einen Comic-strip veröffentlicht, in dem französische Existenzialisten und deutsche Idealisten den Ball vom Fuß auf den Kopf stellen. Sozusagen. Man kann den sehr gelungenen Comic auch als eine Art Vorhersage für das Match im Maracanã betrachten.

Aber ich vertraue da lieber meinem Dart-Orakel™.

Dank an Hinweisgeber Mias aus einem Ort in der Nähe von Potsdam.

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Versuch einer Melkregel (erster und letzter)

Freitag, 4. Juli 2014 0:14

Einem Freund aus ganz alten Tagen gewidmet

Die Hände im Schuh:
ein glückliches Muh!

***

Haben die Kühe gerade geschissen,
melk sie rasch, danach laß sie pissen.
(Zuwiderhandeln beschwert das Gewissen.)

 

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Versuch einer klassischen Merkregel (143)

Montag, 30. Juni 2014 10:15


Alles, was du heut besorgst,
nervt dich nicht am nächsten Torgst.

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Die beste aller Welten (8)

Freitag, 27. Juni 2014 0:15

In der Hamburger Morgenpost steht am 26. Juni dies auf Seite 8:

Emotionaler Verhandlungstag im Yagmur-Prozess. Als gestern Handy-Fotos des zu Tode geprügelten [dreijährigen; K. S.] Mädchens gezeigt wurden, weinte die angeklagte Mutter. […]

Auf den ersten Blick ganz normale Eltern mit einem ganz normalen Kind. Auf einigen Bildern aber sind dunkle Flecken in Yagmurs Gesicht und an den Beinen zu sehen. […]

Selbst eine Richterin ließen die Aufnahmen nicht kalt. Sie wirkte erschüttert, als die Bilder gezeigt wurden, und legte kurz die Hände vor das Gesicht.


Und das darf man in derselben Ausgabe auf den Seiten 6 und 7 lesen:

Anfang Mai war Gigi-Daniel Filip (26) aus Rumänien nach Neu-Wulmstorf (Landkreis Harburg) gekommen. In der Hoffnung auf ein gutes Auskommen, auf einen guten Job. Einen Job in der Fleischfabrik „Schwarz Cranz“ von „Wurstkönigin“ Kristin Schwarz. Doch nun steht Filip vor dem Nichts. Von seinem Gehalt hat er keinen Cent gesehen, wie er sagt.

„Ich kann meine Miete nicht mehr bezahlen, sollte für Mai eigentlich 700 Euro Gehalt bekommen“, sagt Filip […]. Viele Stunden habe er in der Wurstfabrik geschuftet, nun fühle er sich übers Ohr gehauen. […]

Neben Gigi-Daniel Filip fühlen sich auch andere Mitarbeiter um ihren Lohn betrogen. Und sie befürchten, daß sie von ihrem hart verdienten Geld nicht viel sehen werden. Denn gestern kam heraus: Das Subunternehmen „Birservice GmbH“ ist insolvent. […]

Gestern räumte ein Sprecher der Wurstfirma allerdings ein, daß man bereits im Oktober vergangenen Jahres über die schlechten Zustände in einer der Arbeiter-Unterkünfte von „Birservice“ informiert worden sei. Warum man die Zusammenarbeit nicht umgehend beendet hat, erklärt er so: „Frau Schwarz [die Wurstkönigin; K. S.] hat alle Unterkünfte inspiziert und diese eine schließen lassen. Sie hat sogar selbst neue Matratzen gekauft.“


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Ich bekenne Farben (3)

Samstag, 21. Juni 2014 19:14

Fan-Set_Aufmacher_03_(c)_Kay_SokolowskyIn Folge eins und zwei konnten Sie, lieber Leser, liebe Leserin, miterleben, wie ich das „Mega Familien Fan-Set“ Stück für Stück auspackte und dabei eine Kostbarkeit der anderen folgte. Sie wurden Zeugen, wie die herrlich unverkrampften, typisch spaßdeutschen Schlachtenbummler-Accessoires aus mir, einem notorischen Spielverderber, einen fröhlichen Schlandfan machten.

Nun aber ist es an der Zeit, die prächtigen Produkte auch praktisch zu erproben! Was fängt man zum Beispiel mit den drei Trillern im pfiffigen Fußball-Dessin an? Wenn ich die zu Hause benutze, riskiere ich einen ernsten Zwist mit meiner geräuschsensiblen Gattin. Draußen auf der Straße wiederum hört mich kein Mensch, selbst wenn ich in alle drei Quetschflöten gleichzeitig blase – vor dem Haus regieren nämlich Kanonenböller und Preßlufthörner.

Karton_unten_(c)_Kay_SokolowskyDie Rückseite des Fan-Set-Kartons bringt mich auf eine Idee von gewisser Brillanz. Ebenso überraschend wie geschmackvoll als Deutschlandfahne gestaltet, läßt sich die stabile Pappe zusammen mit den Trillerpfeifen auch als Schautafel benutzen. Etwa um die Abseitsregel zu erklären. Ich nehme zunächst zwei Situationen vorweg, die beim Match Deutschland gegen Ghana heute abend zu erwarten sind.

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