Man schreit deutsh (11): Kein Cent für Europa

Montag, 29. April 2013 23:01

Budnikowski-Kundin (Symbolbild)

29. April, kurz vor eins. Ich stehe an der Kasse einer Filiale der Drogeriekette Budnikowski im Hamburger Elbvorort Blankenese. Vor mir eine blaublonde Ureinwohnerin. Sie ist um die 60 Jahre alt, trägt Kleidung, die teurer gewesen sein dürfte, als sie auf den ersten Blick wirkt, sowie eine Frisur, die mindestens einmal pro Woche vom Coiffeur renoviert wird. An ihr Gesicht läßt diese Frau nichts heran als handgeschöpfte Seife und die Sonne über Sylt. Sie spricht mit einer Stimme, die sogar im Umgang mit Domestiken nicht laut werden muß.

VERKÄUFERIN. Das macht fünfundzwanzig Euro vier.
KUNDIN (wühlt lange im Portemonnaie). Hier. Fünfundzwanzigfünf.
(Gönnerhaft.) Den Cent können Sie behalten.
VERKÄUFERIN. Wollen Sie ihn spenden?
KUNDIN (mißtrauisch). An wen?
VERKÄUFERIN. An die Budnianer. (Zeigt auf eine Sammelbox neben der
Registrierkasse.)

KUNDIN. Was ist das?
VERKÄUFERIN. Das ist eine Hilfsorganisation für Kinder und Jugendliche.
KUNDIN. Deutsche Kinder?
VERKÄUFERIN. Äh … ja.
KUNDIN. Gut. Wenn das an ausländische gehen würde, müßten Sie mir
den Cent zurückgeben.

Und schwebt davon, dieses Prachtstück, das bestimmt ernsthaft erwägen würde, die „Alternative für Deutschland“ zu wählen, träte nur Thilo Sarrazin für die neue Partei an.

Photo: Wikimedia commons/Elbratzo

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Besonders im Frühling: UV-Strahlung meiden!

Sonntag, 28. April 2013 20:33

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Merkel und die Leere der Geschichte

Dienstag, 9. April 2013 21:13

Dem menschen- und menschenrechteverachtenden Umgang der deutschen Politik mit einwandernden Roma aus Osteuropa widmet sich Kay Sokolowsky im neuen Konkret. Dabei findet die unfaßbar bigotte Rede der Kanzlerin anläßlich der Einweihung des Denkmals für die 500.000 von Deutschen ermordeten Sinti und Roma besondere Berücksichtigung. Sokolowskys insgesamt eher unpatriotische Polemik läßt sich zwar online nachlesen, sollte aber besser im Ensemble der Druckausgabe wahrgenommen werden.

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Ach ja … Frohe Pfingsten!

Sonntag, 31. März 2013 12:49

Ostereierkoepfe_01_(c)_Kay_Sokolowsky

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Der Frühling kommt mit großen Schritten!

Dienstag, 26. März 2013 23:35

Eine Beschwörung in drei Szenen


DER CHEF. Darf ich jetzt gucken?
DIE CHEFIN. Auf keinen Fall!
DER CHEF. Und warum nicht?
DIE CHEFIN. Willst du ihn verscheuchen?
DER CHEF. Nein, aber …
DIE CHEFIN. Willst du daran schuld sein, daß es so saukalt bleibt? Kannst
du das verantworten?
DER CHEF. Nein, aber …
DIE CHEFIN. Geduld – Geduld mußt du haben! Wie oft soll ich dir das noch
sagen?
DER CHEF. Ja, aber wir liegen jetzt seit Stun-den auf diesem Eisboden und
kneifen die Augen zu, und nichts passiert.
DIE HERDE. Stimmt, hat er recht!
DIE CHEFIN. Also, ich finde, daß es schon ein bißchen wärmer geworden
ist.
DIE HERDE. Stimmt, finden wir auch!
DER CHEF (leise). Arschkriecher.
DIE CHEFIN. Wie bitte?
DER CHEF (hastig). Mein Arsch kniept. Ist doch kein Wunder.
DIE HERDE. Sein Arsch kniept! Auch das noch!

***

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Schwammintelligenz (1): Urknallköpfe

Sonntag, 24. März 2013 22:20

Wenn 1.000 Menschen sich versammeln, um ein Problem zu lösen, stehen 999 blöd rum und warten darauf, den einen, der die richtige Antwort findet, anzuspucken und in die Wildnis zu jagen. So geht das schon, seit wir aufrecht über den Planeten laufen. Die ungeheure Sturheit, mit der Menschen ihre Vorurteile und ihr Halbwissen verteidigen, wird allenfalls von der Ranküne übertroffen, mit der sie jeden verfolgen, der nicht so dumm und selbstzufrieden ist wie sie selbst.

Deshalb ist es kaum mehr als eine sympathische Schnapsidee gewesen, vom Internet zu erwarten, es würde die Weisheit der Spezies exponentiell mit jedem angeschlossenen User erweitern und den Traum der Aufklärer, das Mündigwerden des Menschen, endlich realisieren. Wie wir mittlerweile beobachten können, ist die Menschheit eher noch dämlicher geworden durch das weltweite Gewebe und Gewese. Wie sonst ließe sich etwa erklären, daß Ackermann und Spießgesellen nicht in einer Heringskonservenfabrik Fischaugen ausdrücken müssen, sondern nach dem von ihnen angerichteten Schaden noch frecher sich spreizen als zuvor? Obwohl Belege für die skrupellose Geschäftspraxis der Großbanken auf ca. 1 Mio. Servern weltweit geparkt und mit einem Rechercheaufwand von ca. 1 Sek. zu finden sind – wählen die Leute CDU oder Tories oder sonst wen, der alles dafür tut, daß gegen den Wahnsinn als System nichts getan wird. Denn der Mensch mit Maus sucht nicht nach Daten, sondern nach Pornos und Schnäppchen und garantiert erfundenen Klatschgeschichten.

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Abteilung: Schwammintelligenz, Undichte Denker | Kommentare (5)

Scarlett Johansson total nackt!

Dienstag, 19. März 2013 17:26

Ja, das hätten sicherlich viele Herrn gern, die gehört haben, daß der talentierteste und schönste Jungstar Hollywoods in Sacha Gervasis „Hitchcock“ als Imitatorin von Janet Leigh bella figura macht. Doch so züchtig wie in der nachgestellten „Psycho“-Duschszene war die begnadete Schauspielerin seit langem nicht mehr zu sehen. Nicht nur deshalb huldigt Kay Sokolowsky in der Rezension, die er zu Gervasis Spielfilmdebüt für die Märzausgabe von Konkret verfaßt hat, nicht Ms. Johansson, sondern einer gleichfalls gesegneten Schauspielerin. Wem genau und warum, können Sie gegen Zahlung eines angemessenen Entgelts an den Zeitschriftenhändler Ihres Vertrauens nachlesen. Auf echtem Papier! Mit Buchstaben, die auch bei Sonnenschein nicht verblassen! Jedenfalls nicht sofort. Aber beeilen Sie sich! Nächste Woche erscheint bereits das Aprilheft.

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Der Blogger ist blockiert (6): Memo

Mittwoch, 20. Februar 2013 13:14

Dienstag, 19. Februar, Viertel vor zwölf. Ein scharfes Brennen auf den rasierten Leisten, den Genitalien, den Innenseiten der Schenkel: Das ist das Aseptikum. Ein tiefer Stich in die linke Leiste: Das ist die lokale Betäubung. Ein Knittern und Flattern: Das ist die Plane, mit der ich abgedeckt bin. Ein Dusel im Kopf und ein Bedürfnis, der ganzen Welt zu vergeben: Das ist das Valium. Ein Druck an Schambein und Blase: Das ist der Katheter. Eine jähe Hitze in der rechten Seite, von der Leiste bis zum Oberschenkel: Das ist das Kontrastmittel. Ein Summen und Klacken: Das ist der Motorarm der Röntgenkamera. Ein Schieben in der Bauchhöhle, ein Stochern und Ziehen: Das ist wieder der Katheter. Ein Glühen in der rechten Leiste: Das ist wieder das Kontrastmittel. Ein Schwellen und Zerren am rechten Adduktor: Das ist der Arterienballon. Ein Quetschen: Das ist der Stent. Und das ist dann erst einmal alles. Abgesehen von der Hektik im Ruheraum und von der Wundkompresse und von der Schmerzattacke im Gesäß und von der Hoffnung, daß alles gut geht.

Am Nachmittag darf ich jedenfalls schon wieder nach Hause.

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