Bored beyond belief (7): Jesus lebt in Ottensen

Freitag, 7. September 2012 23:57

… und ER hat eine Sprühdose, und, siehe!, ER hat sie gerichtet auf eine Eisentür in der Borselstraße, um uns zu richten:

Das ist eine Offenbarung! Bzw. offenbar die zeitgemäße (SMS! Twitter!) Kurzfassung jenes rätselhaften Befehls aus der Bergpredigt: „Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel.“ (Matthäus-Evangelium V, 37)

   Eines aber wüßt‘ ich schon gern: Macht auch Jesus jetzt in Medien? Ja, ja? Wie alle anderen in diesem gentrivertierten Quarree zwischen Barner- und Gaußstraße? Das wär‘ vom Übel. Denn dann ginge sogar der HERR auf den Schrägstrich. Nein, nein!

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Bored beyond belief (6): Na ja … so ähnlich

Sonntag, 2. September 2012 0:51

An wen erinnert Sie dieser Mann?

a   Colonel Kurtz in „Apocalypse Now“.

b   Marlon Brando in „Apocalypse Now“.

c   Die Szene in „Apocalypse Now“, in der Captain Willard alias Martin Sheen zum ersten Mal das Gesicht von Marlon Brando in seiner Rolle als Colonel Kurtz sieht.

d   Kay Sokolowsky.

Unter den richtigen Einsendungen (a – c) verlosen wir unser Wohlwollen. Alle anderen Schlauberger seien verflucht; und bis zum Ende ihrer überflüssigen Tage sollen sie jammern und klagen: „Das Grauen! Das Grauen!“

Photo: Martina Sokolowsky

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Spaßmacher und Totmacher

Donnerstag, 30. August 2012 23:45

Gleich zwei Mal reicht Kay Sokolowsky im Septemberheft von Konkret seine Meinung ein. Warum „To Rome With Love“ leider nicht zu Woody Allens Meisterwerken zählt, wird durchaus einleuchtend in einer Kurzrezension beschrieben. Die sich bei aller Knappheit jedoch Zeit nimmt, einer betörenden Neapolitanerin namens Alessandra Mastronardi den Hof zu machen.

Im zweiten, erheblich längeren Stück „Rauch über Aurora“ wird zwar nicht erklärt, warum James Holmes am 20. Juli 2012 bei einer Mitter-
nachtsaufführung von „The Dark Knight Rises“ zwölf Menschen abgeschlachtet hat. Wie denn auch? Aber dummschwätzende Schlaumeier wie Ines Geipel, Iris Radisch und etwa 99 % der Weltpreßhalunken dürfen hier gern nachlesen, wie sie jeder Lüge aufsitzen bzw. selber lügen, nur um der unerträglichen Wahrheit auszuweichen, die in jedem Amoklauf steckt. Außerdem enthält der Aufsatz eine tiefe Verbeugung vor dem Soziologen Götz Eisenberg und seinem großartigen Buch „… damit mich kein Mensch mehr vergißt!“

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Auf dem Gänsemarkt, nachts um halbelf

Donnerstag, 23. August 2012 23:39

Warum die Freie und Handelsstadt Hamburg 1881 von Fritz Schaper eine Statue Gotthold Ephraim Lessings anfertigen ließ, ist mir lange ein Rätsel gewesen. Lessing steht für alles, was ein Hamburger Pfeffersack haßt: Humor, Herzenstakt, humanistische Bildung. Er mochte die kleinen Leute, die Verachteten und Verstoßenen, sie waren ihm sogar – man lese die Minna von Barnhelm! – viel lieber als die Herrschaften mit den dicken Taschen und Backen. An den Herrgott, wie so ein Handelsmann ihn sich vorstellt, hat er nie glauben mögen, dazu war ihm der Schöpfer viel zu lieb. Wie sehr er auf ein Jenseits ohne mitgeführte Privilegien und Vorurteile hoffte, das steht groß und erhaben in Nathan der Weise.

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Wer nix ist, wird Analyst

Montag, 20. August 2012 0:03

Vor dem Börsengang:

„Facebook ist heute in einer ähnlichen Ausgangsposition wie einst Google. Mehr als 800 Millionen Nutzer haben sich in dem sozialen Netzwerk angemeldet, viele von ihnen geben dort immer intimere Daten preis. Facebook hat schon die Reichweite, jetzt muß es nur noch den Milliarden-Dollar-Knopf finden und drauf drücken. So kalkulieren Investoren.“
Stefan Schultz, Spiegel online, 31.1.2012

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„Angesichts dieses Potenzials sehen die meisten Beobachter Facebook gut gerüstet für den rauhen Wind an der Wall Street.“
Thorsten Schröder, Zeit online, 1.2.2012

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„Dennoch hält der Experte [Maik Haufe, Quirin Bank] einen Zusammenbruch nach dem Börsengang für unwahrscheinlich. ‚Das hat den einfachen Grund, daß Facebook schwarze Zahlen schreibt.‘“
N. N., Süddeutsche.de, 2.2.2012

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Sommerfrische (4): 4 Sommerfrösche

Dienstag, 14. August 2012 14:01

… und ihre Post von unterwegs

Liebe Mom,

super Wetter, super Typen, super Animation auf meiner Tour! Stell Dir vor – gestern hab ich beim Quakaoke den ersten Platz gemacht! Mit meinem Lieblingslied „Dieser Weg wird kein leichter sein“. Sogar der Reiseleiter hat geweint.
Tja, jetzt weiß ich, warum. Nichts als Asphalt auf der Etappe heute. Na, super … Aber: Gegenüber soll es Fliegen geben wie die Fliegen!

Supergrüße, Susi

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Sehr geehrtes TUI-Team,

ich möchte Sie darauf hinweisen, daß in der Ferienanlage „Good Quack“ am Westensee beileibe nicht alles so bestellt ist, wie es in Ihrem Prospekt beschrieben wird.
Die Laichplätze, um nur ein Beispiel zu nennen, sind durchaus nicht „ohne Probleme“ zu erreichen. Meine Frau hat sich im ungepflegten (!) Gestrüpp mehrmals verlaufen (s. beilieg. Beweisphoto).
Außerdem sind wir höchst unzufrieden mit der Luftraum-
überwachung der Anlage. Unsere ca. 200 Kinder mußten mehr als einmal ins Wasser flüchten, weil es einen Fehlalarm gab. Leider findet sich in Ihrer Broschüre kein Hinweis auf die Storchförmigkeit der Wolken am Westensee! Das ist eine Irreführung, die zweifellos ein gefundenes Fressen für die Presse wäre.
Sollten Sie unsere Kosten erstatten (keine Gutscheine!), sehen wir evtl. von gerichtlichen Konsequenzen ab.

Hochachtungsvoll, Dietmar Fröscher, Dr. jur.

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Man schreit deutsh (9): Olympisches Wortringen

Sonntag, 12. August 2012 21:44

GOLD
„Es ist schon trüb, das ist ganz klar.“
Thomas Lurz über das Wasser im Serpentine Lake
(10. August, 15.30 Uhr, ARD)

SILBER
„Positiv auch für sie? Ich mein‘ das jetzt im positiven Sinne.“
Sigi Heinrich während des Hochsprungwettbewerbs der Frauen
(11. August, 21.15 Uhr, Eurosport)

BRONZE
„Es ist eigentlich normal, daß es Enttäuschungen gibt bei Olympischen Spielen – aber auch Überraschungen.“
Oliver Frick zieht seine Olympia-Bilanz
(12. August, 18.56 Uhr, NDR Info)

BLECH
„Sein nächster Sieg muß sein, mit dieser Niederlage fertig zu werden.“
Hans-Wilhelm Gäb über Timo Boll
(zit. n. Stern.de, 31. Juli)

HOLZ
„Wenn Sie so schnell wie Yohan Blake werden wollen, essen Sie jeden Tag 16 Bananen.“
Wolf-Dieter Poschmann über das Geheimnis jamaikanischer Sprinter
(zit. n. Tagesspiegel.de, 10. August)

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Timmi und die Arkonigel (7)

Samstag, 11. August 2012 19:20

Was bisher geschah.

Die Igelin legt sich ins Gras und ruht aus vom Jagen und Fressen. Sie hört den Nachtwind in den Blättern schnüffeln und schnieft leise mit. Dann verzieht sie die Schnauze, weil in der Manteuffelstraße irgendein Idiot versucht, mit seinem Auto die Schallmauer zu durchbrechen. Marion kann Autos nicht leiden. Wie alle vernünftigen Igel schaut sie mindestens dreimal nach links und viermal nach rechts, bevor sie eine Straße überquert. – Ihr wißt ja, warum trotzdem immer wieder Igel zwischen Reifengummi und Asphalt geraten. Wenn ihr es vergessen haben solltet, blättert bitte zurück zum Anfang des ersten Kapitels und stört nicht die anderen, die im Gegensatz zu euch aufgepaßt haben und wissen wollen, was als nächstes geschieht. Danke!

   Es wird kühler, und die alte Buche, unter der Marion liegt, entspannt sich mit einem Knacken. Da ertönt aus der Tiefe, weit unten von der Elbe, ein gewaltiger Laut. Er klingt, als riefe das größte Tier der Welt nach seinen Freunden und als wüßte es schon beim Rufen, daß niemand ihm antworten wird. Marion hat diesen Ton schon oft gehört, und wie jedes Mal wird ihr seltsam zumute, während das ungeheure „Booo-uuuh“ in ihren Öhrchen vibriert. Wenn Igel weinen könnten, würde sie es jetzt tun. Statt dessen beißt sie die Zähne fest zusammen und stellt die harten Haare halb auf. Sie hat tatsächlich ein bezauberndes Stachelkleid, da kann man Timmi nicht widersprechen.

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