September-Rap
Na, ahoi, Herr Admiral!
Sehen wir uns doch noch mal,
eh hier alles schal und fahl,
minimal und ratzekahl
da liegt in fataler Qual,
die der Winter, kalt wie Stahl …
Pah, ich werd sentimental,
pastoral und trivial!
Dabei freut‘s mich kolossal,
Euch in diesem Areal
so vital und jovial,
nachgerade triumphal
satt vom Blütenbacchanal
anzutreffen, ganz real.
Muß dann leider, keine Wahl,
Dahlien hat‘s hier sonder Zahl,
Eurem Prachtkleid kongenial.
Bleibe Euch, na klar, loyal –
schönen Tag noch, Admiral!
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Sonntag, 27. September 2015 8:56
September. Kein Sonett.
Für Kay S., mit Dank auch an Wilhelm B. und Robert G.
Ein Traktor fern durch Stoppeln knattert,
Ein Falter müd vorm Fenster flattert,
Ein trocknes Blatt am Zweige rattert.
Es ist schon Herbst.
Der Dichter, dennoch froh und heiter,
Schreibt munter los. Und schreibt dann weiter,
Ein Fläschchen Rotwein sein Begleiter.
Wird’s ein Poem?
So sieht es aus. Doch plötzlich stockt
Der Worte Fluss. Die Schreibhand bockt.
Mehr Wein nützt wenig. Recht trübe hockt
Der Mann nun da.
Die Muse flieht, der Kopf ist leer.
Die Flasche auch. Nun wird es schwer.
Wo kriegt er noch mehr Rotwein her?
Nun, Schnaps tut’s auch.
Der Dichter wankt. Zu Boden knallt er.
Kahl ist der Zweig, verreckt der Falter,
Der Traktor Schrott. So ist das Alter.
Vermaledeit.
Der Dichter schnarcht. Dann wacht er auf.
Flugs setzt er ein paar Verschen drauf,
Vertrauend auf der Zeiten Lauf:
Schon bald wird’s Lenz!
Danke für das Katerstimmungsgedicht und die Widmung – ich fühle mich geschmeichelt! (Doch welche Drogen ich beim Endreimen zu mir nehme, bleibt mein Geheimnis.) KS