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Gute Vorsätze 2015*

Donnerstag, 1. Januar 2015 22:58

Rauchen_(c)_Kay_Sokolowsky


Ich möchte zum Beispiel nicht mehr rauchen.

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Thema: Bored beyond belief, Selbstbespiegelung, Unerhört nichtig | Kommentare (0) | Autor:

Der schreckliche Iwan (8): Veräppel mich!

Dienstag, 2. September 2014 23:35

Schmidt_Putin_Aepfel
Wissen Sie, wie Kriegssprech geht? Wenn nicht, dann gucken Sie mal auf der Website des Tagesspiegel vorbei.

Verweigert beispielsweise Rußland dem Obst aus der EU den Zugang, dann bedeutet dies beim Tagesspiegel: „Obst gegen Rußland“. So, genau so, mit diesem Unterstellungsvokabular beginnen die Weltkriege – und wir Deutsche hetzen wie immer vornweg.

Weil es, das Obst, die Menschheitsverbrechen, die Putin so gern begeht (wie zum Beispiel diese abscheulichen Medikamententransporte in die Ostukraine), nicht aushält, ohne zu verfaulen, gibt es bloß eine Rettung:

Schmidt_Putin_Aepfel_02
Und ich? Esse ab sofort nur noch Bananen. Die kommen nämlich bestimmt nicht aus Rußland.

Das ist meinen polnischen Verwandten aber völlig egal. Die sind nämlich – wenn die Presse nicht lügt, aber wie könnte sie – streuobstbombenmäßig eingenordet:

Schmidt_Putin_Aepfel_03

Mümmeln für den Frieden! Im Akkord auch noch! Putin ist erledigt.

Screenshots: „Der Tagesspiegel“ 

Thema: Der schreckliche Iwan, Kaputtalismus, Man schreit deutsh | Kommentare (1) | Autor:

Sommerfrische (7): Heim vs. Heimat

Freitag, 15. August 2014 23:48

Nordbau_01_(C)_Kay_SokolowskyDie Verwüstungen, die aktuelle Architektur allerorten hinterläßt, fallen in den kleinen Städten schneller auf als in großen.
Wo nicht so viel zum Kaputtmachen da ist, können die CAD
Scheußlichkeiten das Weichbild der Gemeinde viel schneller und mit geradezu gemeinem Nachdruck prägen.
Ich bin ut min ol‘ Hamburch ja Kummer gewohnt … Aber daß ein ehemals schmuckes Städtchen wie Preetz sich der Selbstverhäßlichung in den vergangenen Jahrzehnten mit solchem Ehrgeiz und ohne jede Not hingegeben hat –: füllt mein altes Herz mit frischem Schmerz. (Den Eingeborenen mit Verstand – hallo, Sabine und Ted! – geht‘s seit Jahren ähnlich.) Also merkt der Sommerfrischler hell auf, wenn sich mal einer fürs ästhetische Desaster verantwortlich zeigt.
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Thema: Selbstbespiegelung, Sommerfrische, Unerhört nichtig | Kommentare (3) | Autor:

Sommerfrische (6): Galstrige Schwienslüd

Samstag, 9. August 2014 23:59

oder:

PROBST EIERHAGENS WIEGENFEST

Ein Lust=Spiel aus der Holsteinischen Schweiz
à la mode de
Hanswursts Hochzeit
von J. W. Goethe,
lange verschollen, nun aber aufgefunden
in der Langen Brückstraße zu Preetz

***

ORT DER HANDLUNG

Preetz, woselbst nicht bloß Schuhe genagelt werden

***

Küster Spannkamp

Küster Spannkamp

PERSONEN *

PROBST EIERHAGEN,
ein Hagestolz,
obzwar Schwerenöter

JUNGFER HÜTTENHOLZ,
die Magd des Probstes,
ein üppiges Weib von
geringer Sitte,
Ehrwürdens größtes
Begehr
KÜSTER SPANNKAMP,
hat die Augen in
vielen Höhlen

FRAU GALLENBERG,
desselben zänkische Base

JUNGFER SPOLSAU, derselben gleichermaßen listige wie mannstolle Nichte
DINGHORST, ein Pfäfflein aus der nächsten Gemeinde, das den Talar trägt,
sintemalen keine Hose ihm passen mag

SCHWIENKUHL, desselben Kutscher, ein Kerl, welcher in allerlei feuchten
Gebieten herumgekommen

LEHMKUHLEN, Töpfergeselle auf der Walz, kundig in Schüsseleien für
Schissereien

SPECKENBERG, Metzgersbursche auf der Fahrt, gelahrt in kleinen, großen,
dünnen, dicken, weichen, harten, bleichen, schwarzen alswie vom
Safte sprützenden Würsten

FRAU FELDSCHEIDE, Zimmerwirtin jener Gesellen und seit 40 Jahren kein Kind
der Traurigkeit. Es mögen wohl auch 50 sein

DIE MAMSELLEN FINKBUSCH, KAHLBUSCH, DÜSTERNBUSCH, drei Damen
aus dem Adelsstifte zu Preetz. Dem Probst Eierhagen nah wie die Haut.
Berühmt für ihre Kundschaft im gelben, weißen und grünen Flusse

HENGSTKOPPEL UND BULLENKOPPEL, zween Junker von steifer Zucht
RAMMERSHÖRN, derselben Stallknecht und Zureiter
BOCKSBARG, ein Hirte, notorisch ob seines Stabs
SCHWEINEHORST, führt eine lästerliche Zunge, und zwar in Worten nicht allein
SACKWISCH, Stadtschreiber und Maler. Die Schnopernase ist ihm länger
gewachsen als der Pinsel

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* Sämtliche Figuren sind nach Lokalitäten der Region benannt.

***

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Thema: Selbstbespiegelung, Sommerfrische, Unerhört nichtig | Kommentare (0) | Autor:

Monster. Magie. Makel

Mittwoch, 18. Juni 2014 15:49

In der Juni-Ausgabe der Zeitschrift Konkret wird Kay Sokolowsky schwer nostalgisch bei der Beurteilung des „Godzilla“-Remakes (oder, besser, -Reloads) von Gareth Edwards.

Via Facebook teilt anschließend Leser Christian Bechmann dem Autor folgendes mit:

Bechmann_Facebook_(c)_Kay_Sokolowsky


Sokolowsky hat sich über dieses ungewöhnlich schöne Kompliment gefreut wie nicht gescheit.

Ein paar Minuten später allerdings hat er begonnen, sich Sorgen zu machen: Was, wenn Herr Bechmann diesen „Godzilla“-Quatsch für theuer Geld ansehen geht und hernach stinksauer das Kino verläßt? (Denn um den neuen Big G. mögen zu können, sollte man zunächst die uralten Monsterkisten lieben, was Herr Bechmann ja gar nicht tut.) Muß der Autor dann dem genasführten Leser die Ticketmaut erstatten?

Sokolowsky hat zweifellos noch zu lernen, mit großem Lob umzugehen.

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Thema: Sokolowsky anderswo | Kommentare (0) | Autor:

Ich bekenne Farben (2)

Montag, 16. Juni 2014 14:38

Fan-Set_02_Aufmacher_(c)_Kay_SokolowskySie, liebe Leserin, lieber Leser, wollen gewiß endlich erfahren, worum es sich bei dem seltsamen Gegenstand handelt, mit dem ich Sie im ersten Teil dieser sagenhaft spannenden Serie allein und ratlos ließ. Sie müssen sich noch etwas gedulden.

Wer den Kitzel seiner Nerven aber nicht länger erträgt, der wird wohl bereits am Scroll-Rad der Computermaus drehen. Diesen elenden Spickern sei mitgeteilt: Die Kommentarfunktion ist für euch gesperrt. Solltet ihr das Kommentieren dennoch versuchen, wird es Konsequenzen haben. Fürchterliche, nicht zu beschreibende, unabsehbare Folgen. Dann rappelt‘s im Karton!

À pro pos: Zuletzt wurden Sie Zeugen, wie ich aus dem „Mega Familien Fan-Set“ eine Plastiktüte zog, die eventuell alles enthält, was nötig ist, um aus einem Ignoranten wie mir ein vollwertiges Mitglied der Volksgemeinschaft zu machen. Dann packen wir doch mal aus:

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Thema: Bored beyond belief, Man schreit deutsh, Selbstbespiegelung, Unerhört nichtig | Kommentare (1) | Autor:

Kreatiphe Orthogravie (2): Kartenjammer

Sonntag, 1. Juni 2014 21:49

Abgekatert_Aufmacher_(c)_Kay_SokolowskySprachen, die von Laien gesprochen werden und nicht allein von Schriftgelehrten, heißen lebende Sprachen, und das mit Recht. Denn was lebt, das hat und begeht Fehler, aber diese Fehler erst gestalten das Leben; vom evolutionären Überbau usw. nicht zu reden.

Was immer an Regel-
werken hochgestapelt wird – ob in Grammatiken oder Wörterbüchern –, ist bloß ein Versuch, dem wüsten Treiben der lebenden Sprache ein Korsett zu verpassen, damit nicht binnen weniger Jahrzehnte 3.000 Regionaldialekte in Deutschland gleichberechtigt durcheinanderquatschen und die Ansagen im Interregio selbst für trainierte Reisende unverständlich werden.

Ältere und alt gewordene Sprecher einer lebenden Sprache neigen allerdings dazu, diese Regelwerke, den Duden zumal, wie Naturgesetzbücher zu benutzen. Sie wollen, mit diesen vermeintlich kanonischen Schriften wedelnd, abwehren, was sich so wenig aufhalten läßt wie irgendeine andere Neuerung, die das Leben nun mal mit sich bringt.

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Menschen nicht erwünscht

Montag, 28. April 2014 21:57

Kaputte Stadt aus der Nähe

Kaputte Stadt aus der Nähe

Eine Hommage an Alexander Mitscherlichs großes, auch nach fast 50 Jahren unverwelktes Pamphlet Die Unwirtlichkeit unserer Städte, dazu mehrere Spekulationen über die moderne Stadt, in der seit langem keine Bürger mehr wohnen und die am besten ohne Menschen auskäme, außerdem drei kleine Feuilletons, Hamburger Stadtviertel betreffend –: Das alles findet sich in einem Dreiseiter unter der Headline „Die Unwirklichkeit unserer Städte“, den Kay Sokolowsky für das Maiheft von Konkret verfaßt hat.

Dieses Aphorismen-Potpourri (für einen Essay fehlt es an vielem) ist evtl. der Anfang einer größeren, gründlicheren Beschäftigung mit einem Thema, das Sokolowsky seit Jahren umtreibt, nämlich der Abschaffung der Menschheit durch sich selbst.

Vorerst aber ist der Autor zufrieden mit dem, was gedruckt steht, und klopft sich für folgende Metapher (über die Hamburger Hafencity) selbst auf die Schulter: „Hier wächst nichts außer den Schatten“.

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